: Fonds für Holocaust-Opfer
■ Auf der Nazigold-Konferenz in London sagen USA und Großbritannien Zahlungen zu
London (AP) – Mit Zusagen Großbritanniens und der USA zur Öffnung eines internationalen Fonds für Holocaust-Opfer hat gestern die Londoner Nazigold-Konferenz begonnen. Vertreter aus 41 Ländern sowie von Hilfsorganisationen wollen bis morgen offene Fragen zu dem vom NS-Regime geraubten Gold klären. Ziel der Konferenz ist auch, die bisherigen Maßnahmen zur Rückgabe zu prüfen sowie Kompensationszahlungen an Privatpersonen zu erörtern.
Der britische Außenminister Robin Cook eröffnete die Konferenz mit der Mitteilung, daß sein Land eine Million Pfund (2,98 Millionen Mark) in den geplanten Unterstützungsfonds für Opfer der Naziverfolgung einzahlen werde. Er rief die Delegationen der anderen Staaten dazu auf, ebenfalls in den Fonds einzuzahlen. Es wäre eine zweite Tragödie, wenn die überlebenden Opfer, die ihren Besitz verloren hätten, den Rest ihres Lebens in Armut verbringen müssten, sagte Cook.
Der Leiter der US-Delegation, Staatssekretär Stuart Eizenstat, sagte, die USA wollten einen Anfangsbeitrag von vier Millionen Dollar (7,1 Millionen Mark) leisten. Dieser Betrag solle in den nächsten drei Jahren auf 25 Millionen Dollar aufgestockt werden, sofern die entsprechende Gesetzesgrundlage vom Kongreß genehmigt werde. Eizenstat bezeichnete den Beitrag der USA als Akt der „unvollkommenen Gerechtigkeit“. Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten im Vorfeld der Konferenz jene 15 Länder zum Verzicht ihrer Ansprüche zugunsten des Fonds aufgefordert, die Anrechte auf die restlichen 5,5 Tonnen Nazigold im Goldpool der Dreimächte-Kommission haben. Bisher haben sich nur die Niederlande zu einem Verzicht zugunsten jüdischer Organisationen bereit erklärt.
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