Flotte Co-Trainer

Mit Rotwein, Senf und Fisch die Abwehrkräfte auf Trab bringen  ■ Von Lisa Schönemann

Was den Fußballmannschaften vom unteren Tabellenende empfohlen wird, hilft auch gegen die nächste Erkältungswelle: ein gutes Training und die Stärkung der Abwehr bei bester Verpflegung. Jede Erbse auf dem Teller sollte jetzt unter ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Außerdem gilt: Kein Streß, viel Bewegung und öfter mal ab in die Sofaecke zur „Augenpflege“– einem erfrischenden Schläfchen.

Wer jetzt seine Abwehrkräfte auf Vordermann bringt, hustet in einigen Wochen nicht den Weihnachtsbaum um. Entscheidend für eine stabile Gesundheit – ob eine Infektion zur Erkrankung führt oder nicht – ist die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Ein aktives Gespann aus Killer- und Freßzellen kann eindringende Krankheitserreger wirkungsvoll ausschalten. Ist die körpereigene Abwehr hingegen zu schlapp, können sich Viren, Bakterien und Pilze im Organismus einnisten und vermehren.

Gemeinhin ist unser Immunsystem nicht mehr so gut wie das unserer Großeltern und deren Vorfahren. Da dem Körper durch die weitgehende Hygiene die Konfrontation mit vielen Krankheiten erspart bleibt, fehlt es den Abwehrzellen oft an einem entsprechenden „Training“. Als zusätzlicher Störfaktor für die erfolgreiche Immunabwehr kommt beruflicher oder privater Dauerstreß hinzu. Massiver Druck, vor allem, wenn er fortdauernd anhält und nicht positiv aufgelöst wird, führt zu erhöhter Cortisonausschüttung. Die wiederum bremst die Immunantwort.

Die harte Tour wäre, ein paar Viren als Trainer zu engagieren. Etwa, indem man sich zur Hauptverkehrszeit in einen überfüllten Bus hockt und wartet, bis jemand niest. Für den Anfang kann der Schutzschild des Körpers aber auch durch Co-Trainer wie pflanzliche Substanzen (etwa mit dem Wirkstoff Echinacea), sportliche Betätigung (Joggen) und eine gesunde Allround-Ernährung aufgemöbelt werden.

Als die besten Fitmacher auf dem Speiseplan gelten neben Obst und Gemüse besonders Fisch und Getreide. „Zwei Fischmahlzeiten in der Woche sollten schon sein“, sagt der Ernährungswissenschaftler Michael Hamm von der Fachhochschule Hamburg. Seine Empfehlung: Makrele, Lachs und Hering, da die Fischöle zur Dämpfung der Entzündungsreaktion beitragen. Einem Mangel an Immunkompetenz könne auch durch eine ausreichende Versorgung mit Folsäure vorgebeugt werden, die neben Broccoli vor allem in Blattsalaten enthalten ist.

Ein positiver Einfluß auf unser Immunsystem wird außerdem den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen nachgesagt: Die bekanntesten sind Carotinoide wie etwa das Beta-Carotin, das in Karotten und Aprikosen vorkommt. Carotinoide sollen ähnlich wie Phytosterine (in Pflanzensamen und -ölen) das Krebsrisiko senken. Glucosinolate (Senf, Meerrettich und Kohlrabi) sind für ihre antimikrobielle Wirkung bekannt.

Auch Spurenelemente wie Selen, Eisen und Zink unterstützen die Infektabwehr. Andere Nahrungsquellen für die Stärkung des Immunsystems sind Müsli und Joghurt sowie grüner Tee. – Die frohe Botschaft zum Schluß: Auch Rotwein zählt erwiesenermaßen zu den Schutzstoffen der Gesundheitsapostel.