Verpatzte Generalprobe

■ Hausbesetzung in Altona schlug fehl

Hausbesetzen will geübt sein. Bedröppelt blicken 40 versammelte Gestalten – grüne Politiker, Mieter-Rechtsanwälte, Stadtplaner und gut zwei Dutzend obdachlose Frauen – auf den polizeilich geschützten Hauseingang in der Altonaer Behnstraße 57. „Laßt uns in die Kneipe gehen“, schlägt eine Frau vor.

Besetzen wollten sie am Freitag abend das dreigeschossige Gebäude, das die Stadt seit mindestens drei Jahren leerstehen läßt. Besetzen – nach einer Demonstration gegen Wohnungsnot und eine städtische Politik, die 10.000 Obdachlosen und weiteren 80.000 Wohnungssuchenden in Hamburg zu wenig entgegenzusetzen vermag.

Doch dann das: Zwei uniformierte Freunde und Helfer stehen lächelnd vor dem Hauseingang, belehren sanft, daß frau „nicht so einfach gegen die verriegelte Tür treten“darf. Aha. Kein Krawall, kein Widerstand. Wie konnte das ...?! Wo doch alles von langer Hand geplant war: Sogar die Medien hatte man – ganz im Sinne des Zeitgeist – eingeweiht.

Bedauerlicherweise auch das Fernsehen. Das ließ es sich nicht nehmen, die etwas unübliche Haus-Inbesitznahme live mitzuschneiden. Doch nicht nur das grelle Scheinwerferlicht lockte die Polizisten. Die Kollegen in Zivil hatten sich bereits während der Demo ausführlichst über die Frauen-Pläne des weiteren Abends informieren können. „Halt eine Generalprobe“, kommentierte eine Beinahe-Hausbesetzerin. Auf eine gelungenere Premiere hofft hh