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Kimiko braucht Pflege

■ Importeur und Adoptionsagentur streiten um ein virtuelles Adoptivkind in Großbritannien

Dublin (taz) – Man muß Kimiko jeden Morgen die Zähne putzen und die Haare kämmen. Sie braucht täglich eine Schüssel Reis – mehr aber nicht, damit sie nicht zu fett wird. Wenn sie ungezogen ist, muß man sie bestrafen. Wird sie vernachlässigt, läuft sie weg.

Kimiko ist die Nachfolgerin der Tamagotchis, jener virtuellen Haustiere, die durch Knopfdruck gepflegt werden müssen. Kimiko ist ein Baby, das „von den Eltern nach der Geburt ausgesetzt“ worden ist, heißt es in der Gebrauchsanweisung. „Wenn du sie großziehst, lehrst und liebst, wird sie ein nettes junges Mädchen. Dann wird sie adoptiert und lebt glücklich und zufrieden bei ihrer neuen Familie.“ Andernfalls „verschwindet sie vom Bildschirm und kehrt nie mehr zurück“.

Die britische Adoptionsagentur läuft Sturm gegen das neue Spielzeug: „Wir sind über das Produkt entsetzt und haben den Importeur aufgefordert, den Verkauf unverzüglich einzustellen“, sagte die Direktorin Felicity Collier. Kinder in Pflege würden sich verletzt fühlen. Terry Orwell vom Importeur Candy Commodities sieht das anders: „Es ist ein wirklich schönes Spielzeug“, meint er, das zudem das Bewußtsein fördere, daß es manchen Kindern nicht so gut gehe. Ralf Sotscheck

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