: Kleine Präsente erhalten die Rente
■ Rezension: „Die versorgte Frau“. Ein Rentenratgeber für weibliche Singles
„Was interessiert mich die Rente – ich lebe heute!“ In jungen Jahren fällt das Sparen schwer. Doch Schreckensmeldungen über leere Rentenkassen und Altersarmut sensibilisieren Frauen zunehmend für die Altersversorgung. Zumal die traditionellen Ernährer – die Ehegatten – immer öfter ausfallen, sei es durch Tod, Scheidung oder freiwilligen Verzicht. Derzeit bekommen die meisten Frauen eine durchschnittliche Netto- Rente von 796 Mark im Westen und – aufgrund der längeren Beschäftigungszeiten – 1.076 Mark im Osten Deutschlands.
Damit sie auch im Alter finanziell unabhängig bleiben, hat die Wirtschaftsjournalistin Claudia Schuhmacher einen Renten-Ratgeber speziell für Frauen geschrieben. Denn noch immer machen nur wenige Frauen eine lückenlose, mit dem Mann vergleichbare berufliche Karriere, wohingegen die Dauer des Ruhestandes stetig steigt: Mußten im Jahre 1970 Frauen durchschnittlich 11,6 Jahre von ihrer Rente leben, sind es heutzutage laut Bundesversicherungsanstalt für Angestellte bereits 17 Jahre.
Voraussetzung für die Planung eines sorglosen Lebensabends ist der individuelle Kassensturz: Mit welchen Alterseinkünften kann ich rechnen, welchen Lebensstandard möchte ich aufrecht erhalten? Die Berechnung dieser Größen ermöglicht die Autorin im ersten Teil des Buches mit Hilfe zahlreicher Tabellen. Zusätzlich verdeutlichen idealisierte Lebensläufe von Geschiedenen, Singles und Witwen die Theorie. Allerdings sind die Biographien eher amüsant als realitätsnah: „Bankkauffrau, 40, ledig, hat ein Verhältnis mit ihrem verheirateten Chef und wartet seit Jahren auf dessen Scheidung – vergeblich.“ Wenigstens läßt der sich nicht lumpen und untersützt sie gelegentlich mit kleinen Präsenten, die ihr das Leben erleichtern. Dank geschickter Sparpläne und mutiger Spekulation ist die Frau mit 65 Jahren Millionärin.
Da indes nicht jede Frau ein solches Finanzgenie ist, werden im zweiten Teil des Buches die verschiedenen risikoärmeren Möglichkeiten zur privaten Vorsorge erklärt: Lebensversicherungen, Immobilien, Bausparverträge und Investmentfonds werden hinsichtlich ihrer Eignung als Zusatzrente kritisch untersucht, wobei die individuellen Bedürfnisse, das verfügbare Einkommen, die Lebensumstände und die Risikobereitschaft berücksichtigt werden.
Der Ratgeber motiviert, sich mit der Rententhematik auseinanderszusetzen, indem er zeigt, wie schon kleine Investitionen, rechtzeitig getätigt, im Alter eine reiche Ernte abwerfen. Ein Buch für Frauen also, die sich künftig nicht allein auf Vater Staat verlassen wollen. Es ersetzt allerdings nicht das persönliche Beratungsgespräch bei Banken und Versicherungen. Silke Gronwald
Claudia Schuhmacher: „Die versorgte Frau“, Ueberreuter, 199 Seiten, 29,80 DM
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