Kommentar: Atomarer Handlanger
■ Nicht jeder Dreck muß durch Bremen
Bremerhaven bleibt Deutschlands Atom-Drehscheibe. Zur Not wird selbst hochstrahlende Plutonium-Ladung mit Gewalt abgefertigt. Der Bremer Häfensenator und erklärte Atomkraftgegner Uwe Beckmeyer (SPD) leistete mit dem Einsatzbefehl für die polizeilichen Blockadebrecher wieder einmal vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Atomindustrie, die ihre giftigen Frachten mit simplen Lastwagen durch Deutschland kutschiert und mit ebenso simplen Fähren verschifft. Dabei kann niemand jedes Unfallrisiko und jegliche Gefährdung der Menschen am Wegesrand ausschließen.
Wo bleibt aber das neue Selbstbewußtsein der bremischen Häfenpolitik? Wenn es darum geht, sich gegenüber Hamburg der frisch erlangten Stärke zu brüsten, waren die Bremer Hafen-Lenker in den vergangenen Tagen schnell dabei. Wenn es aber darum geht, sich den politisch und gesellschaftlich hochumstrittenen Plutonium-Transporten entgegenzustellen oder solche Exporte zumindest nicht zu begünstigen, stehen die Bremer wieder da wie die armen Verwandten, die um jede 59 Kilogramm Ladung kämpfen müssen. Haben wir das wirklich nötig?
Bremen hätte die Chance, der Atomwirtschaft den Nachschub abzuschneiden. Wenn es Beckmeyer nicht tut, sollte die SPD in der Bürgerschaft die Initiative ergreifen. Schließlich haben wir doch jetzt genügend normale Container an den Kajen. Joachim Fahrun
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