: Fingerhakeln gegen freies Telefonieren
■ Telekom will 85 Mark für einen Wechsel zur Konkurrenz verlangen
Bonn (rtr/AFP) – Mit der Öffnung des deutschen Telefonmarktes am 1. Januar ist ein neuer Streit um Gebührenforderungen der Deutschen Telekom entbrannt. Im Prinzip können seit gestern alle Kunden frei wählen, über welche Telefongesellschaft sie ihre Gespräche abwickeln. Doch die Telekom findet immer wieder neue Tricks, um den neuen Konkurrenten das Geschäft zu erschweren.
Der Anbieter o.tel.o, ein Gemeinschaftsunternehmen von RWE und Veba, warf der Telekom „Monopolmißbrauch“ und Behinderung des Wettbewerbs vor. Der Chef der Telefon-Regulierungsbehörde, Klaus-Dieter Scheurle, hatte erklärt, die Telekom wolle eine einmalige Gebühr von 85 Mark erheben, falls Kunden ständig mit einem der neuen privaten Anbieter telefonieren wollten. Er sagte nichts zur Entscheidung seiner Behörde über die Gebühr. Die Nachfolgeorganisation des Post- und Telekom-Ministeriums muß die Tarife der Deutschen Telekom genehmigen. Die Telekom wiederum erklärte, solche Gebühren seien international üblich.
Scheurle sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Telekom wolle die einmalige Gebühr fordern, falls der Kunde sich mit dem sogenannten „Pre-Selection“-Verfahren von vornherein auf einen der privaten Anbieter festlegen wolle, die der Telekom seit Jahresbeginn Konkurrenz machen dürfen. Dabei laufen alle Ferngespräche über einen der neuen Konkurrenten, die Telekom schaltet automatisch weiter, sobald der Kunde eine Null als erste Ziffer wählt. Nicht von der geplanten Gebühr betroffen seien Kunden, die nach dem „Call-by- Call“-Verfahren vor jedem Anruf das Netz eines Anbieters neu anwählten.
Wer gänzlich mit der Telekom brechen will und zu einem der neuen Anbieter wechseln will, hat bislang nicht viel Auswahl. Einen Rundumservice mit eigenem Hauptanschluß wollen die großen Konkurrenten Arcor (Tochter der Deutschen Bahn, Mannesmann und anderen) und o.tel.o erst im Laufe des Jahres anbieten. Die privaten Telefongesellschaften haben die unterschiedlichsten Preiszonen und Billigtarife. Die liegen teilweise deutlich unter denen der Telekom, sind aber nur schwer vergleichbar.
Überblick im Internet über die Telefonfirmen laut Bundesamt für Post und Telekommunikation (BAPT): www.bapt.de , Stichworte Fachinformationen/Nummernverwaltung
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