: Nordirland: Rache für Billy Wright fordert erneut ein Todesopfer
■ Zwei Männer stürmen Nord-Belfaster Kneipe. Für den Anschlag verantwortlich sind pro-britische Extremisten
Dublin (taz) – Ein Toter und fünf Verletzte – das ist die Bilanz eines Anschlags auf ein Wirtshaus in einem katholischen Teil Nord-Belfasts. Am Silvesterabend stürmten zwei Männer in die Clifton Tavern und eröffneten das Feuer. Ein 31jähriger wurde in den Kopf getroffen und starb um Mitternacht im Krankenhaus. Zwar hat sich bis Redaktionsschluß niemand zu dem Mord bekannt, doch gilt es als sicher, daß die Loyalist Volunteer Force (LVF) dafür verantwortlich ist. Ihr Anführer Billy Wright war am Samstag im Gefangenenlager Long Kesh von der Irischen Nationalen Befreiungsarmee (INLA) erschossen worden. Wrights Leute schworen danach Rache und töteten am selben Abend einen ehemaligen IRA-Mann bei einem wahllosen Angriff auf ein Hotel eher zufällig.
Die britische Nordirland-Ministerin Marjorie Mowlam bezeichnete den Anschlag als „widerlich und nutzlos“. David Ervine von der Progressive Unionist Party, dem politischen Flügel der Ulster Volunteer Force, von der sich die LVF abgespalten hatte, sagte, solange die Taten nur von Abweichlern begangen würden, bestehe noch Hoffnung. Im Gegensatz zu anderen paramilitärischen Organisationen hatten weder LVF noch INLA einen Waffenstillstand erklärt. Für heute abend gilt in Nordirland erneut höchste Alarmstufe, wenn das Spiel der Glasgower Fußballmannschaften Celtic und Rangers übertragen wird. Die Trennlinien bei den Fans sind dieselben wie in Nordirland: Celtic wird von katholischen Republikanern unterstützt, Rangers von protestantischen Unionisten. Ralf Sotscheck
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