piwik no script img

Freude am Essen

■ Schlichtes vom Jungdesigner Michael Satz

Wer Michael Satz' Wohnung betritt, käme nie auf die Idee, daß es sich um das Domizil eines Absolventen der renommierten Schweizer Privatschule „Design Art Center – College of Design of Europe“ handeln könnte: ein gerades schwarzes Sofa aus dem Hause Ikea beherrscht die Stube. Eine Apfelsinenkiste mit fleckiger Sperrholzplatte dient als Couchtisch, und das winzige Schlafzimmer definiert sich durch ein simples Matratzenlager. Kein Schnickschnack.

„Ich bin eben Minimalist“, redet der 29jährige seine bescheidenen Wohnverhältnisse schön. Denn das freiberufliche Dasein ist hart in der Branche. Doch bevor er sich billigen, aber „abartigen Blümchenscheiß“ nach Hause holt, hält er es lieber mit dem Spartanisch- Schlichten.

Michael Satz reizt vor allem die Aufgabe, altbekannten Gebrauchsgegenständen eine neue Form zu verpassen. Sei es, indem er einen neuen Badewannenstöpsel erfindet, der beim Draufsitzen nicht kneift, oder indem er ein dreieckiges Katzenklo für einen Wettbewerb kreiert. „Die Dinge halten heute eben nicht mehr ein Leben lang“, freut sich der Gestalter. „Selbst die Klobürste ist mittlerweile zum begehrten Design-Objekt geworden.“ Doch am liebsten fröhnt Satz – der übrigens vor seinem Design-Examen in der Fastfood-Metropole New York ein paar Semester Kunst und Schauspielerei studiert hat – der spielerischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Nahrungsaufnahme“. „Essen macht Freude“, findet der Designer bündig. Auch wenn in seiner Wahlheimat Berlin die Eßkultur sicherlich Wünsche offenläßt. Ein Besteck-Set, das schon durch seine sanft geschwungene Amöbenform besticht, eine Pinnwand für Cocktail-Spießchen mit Krümelleiste und eine Butterdose mit integriertem Eisbehälter existieren bereits als Prototypen. Sein Wunsch: dem ein oder anderen seiner Produkte doch einmal im KaDeWe gegenüber zu stehen. Kirsten Niemann

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen