: Außenseiter wird neuer Präsident in Litauen
■ Valdas Adamkus gewinnt Stichwahl ganz knapp. Sieger setzt auf Westintegration
Vilnius (dpa/AFP) – Der 71jährige Valdas Adamkus hat die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Litauen mit einem äußerst knappen Vorsprung von 50,3 Prozent der ausgezählten Stimmen gewonnen. Wie die Wahlkommission gestern nach Abschluß der vorläufigen Auszählung mitteilte, erhielt Adamkus 12.000 der 1,95 Millionen abgegebenen Stimmen mehr als sein Gegenkandidat Arturas Paulauskas (44), auf den 49,7 Prozent entfielen. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,78 Prozent. Die erste Runde der Wahlen kurz vor Weihnachten hatte der parteilose Paulauskas noch mit 45,4 Prozent klar gegenüber 27,9 Prozent für den ebenfalls unabhängigen Adamkus gewonnen.
Als entscheidend für den Ausgang der Stichwahl galt, daß Paulauskas nach der ersten Runde kaum neue Wähler hatte mobilisieren können. Demgegenüber hatte Adamkus zusätzlich die Unterstützung der Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Gediminas Vagnorius sowie von Parlamentspräsident Vytautas Landsbergis erhalten.
Adamkus sprach von „einem historischen Ereignis für alle Länder der ehemaligen UdSSR“ und kündigte nach seinem Wahlsieg an, er werde die Außenpolitik des scheidenden Präsidenten Algirdas Brasauskas uneingeschränkt fortsetzen. Er sprach sich für die baldige Aufnahme seines Landes in die EU und die Nato aus und erklärte, Litauen werde unter seiner Führung weiter für gute Beziehungen zu allen Nachbarländern und insbesondere zu Rußland arbeiten.
Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Valeri Nesteruschkin, sagte, Rußland rechne ebenfalls mit einer weiteren guten Entwicklung der gegenseitigen Beziehungen. Die von Brasauskas und dem russischen Staatschef Boris Jelzin im Herbst vergangenen Jahres unterzeichneten Abkommen seien eine gute politische Basis für die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern. Seite 13 Portrait
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