: Südafrika für Reisende mit kleinem Budget
■ Per Baz-Bus und in Backpacker-Hostels durch das Land am Kap der Guten Hoffnung
Seit dem Ende der Apartheitspolitik und einer allgemeinen Stabilisierung des Landes zieht es immer mehr Touristen aus aller Welt an das südliche Ende von Afrika. Mittlerweile muß man aber nicht mehr zu den Großverdienern gehören, um sich eine Reise in das Land am Kap zu leisten. Als Folge eines großen Andrangs von ausländischen Rucksackreisenden und Touristen mit schmalem Budget hat sich eine hervorragende Infrastruktur der kleinen Preise entwickelt.
Eine der auffälligsten Erscheinungen dieser Entwicklung ist der Baz-Bus, eine neues Konzept für Südafrika, aber eines, das in anderen Regionen der Welt des Reisens gut bekannt ist. Es ist speziell ausgerichtet auf die Nöte und Interessen von Reisenden ohne eigenen Wagen oder solche, die es schwierig finden, an Eisenbahn- oder Busbahnhöfe zu gelangen. Sie werden vom Baz-Bus direkt bei den Backpacker-Hostels eingesammelt und auch wieder abgesetzt. Im Gegensatz zu den großen nationalen Buslinien (Greyhound oder Intercity) ist es hier auch möglich, sperriges Gepäck wie Surfbretter, Mountainbikes oder Taucherausrüstungen mitzunehmen. Der Hauptpluspunkt neben den niedrigen Preisen ist die Flexibilität. Man kann wählen zwischen einem Kurztrip oder aber auch den ganzen Weg zwischen Kapstadt und Johannesburg hin- und zurückfahren. Das Ticket bleibt gültig, egal, wie viele Stopps man einlegt oder wie groß die Distanzen sein mögen. Zum Beispiel kann man ein Kapstadt-Durban-Ticket kaufen, aber bereits in Swellendam aussteigen; eine Woche später weiterfahren und in kleinen Stopps in George, Knysna usw. die Garden- Route erkunden oder auch übriggebliebene Teilstrecken weiterverkaufen. Das Ticket ist transferierbar. Die Preise variieren je nach Streckenlänge. Ein Trip zwischen Kapstadt und Durban kostet zur Zeit 435 Rand und zwischen Kapstadt und Johannesburg 535 Rand als Einfachticket, die Rückfahrten sind für 700 bzw. 850 Rand zu haben (eine Mark sind ca. 2,75 Rand). Der Weg von Kapstadt nach Knysna an der beliebten Garden-Route kostet also etwa 35 Mark oder ein Kurztrip zwischen George und Knysna etwa 7 Mark.
In den Backpacker-Hostels, einer Art Jugendherbergssystem für Erwachsene, das aus Australien und Neuseeland übernommen wurde, ist eine direkte Anbindung an den Bus möglich. Wie Pilze schießen zur Zeit die Hostels überall im Lande aus dem Boden. Alleine in Kapstadt kann der Budget- Reisende momentan unter 48 Adressen auswählen. Diese Billigunterkünfte haben jeweils ihre sehr persönliche Atmosphäre, aber ein weitgehend ähnliches Serviceangebot: Mehrbettzimmer, in denen vier bis zwölf Personen schlafen, aber auch Doppel- und Einzelzimmer. Die Preise für ein Bett im Schlafsaal variieren zwischen sechs und zwölf Mark, ein Doppelzimmer kostet zwischen 20 und 30 Mark. Gemeinschaftlich genutzt werden Badezimmer, Küchen, Billardzimmer und Fernsehraum. Kühlschränke und Küchenutensilien zur Selbstversorgung stehen zur Verfügung, und häufig lädt auch eine kleine Bar zum Verweilen und Kennenlernen der anderen Gäste ein. Gerade die offene Atmosphäre sorgt dafür, daß auch einzeln reisende Rucksacktouristen nicht lange alleine bleiben. Holger Kistenmacher
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