Störzeile: Tapfer!
■ Mit Tempo 100 auf Hauptstraßen den Wirtschaftsstandort Hamburg sichern
Die Wahrheit ist manchmal schmerzhaft. Um so größerer Respekt gilt deshalb jenen, die sie, wider alle Vorurteile, auszusprechen wagen. Jenen, die nicht müde werden, für die Wahrheit einzustehen, mögen auch die anderen, die Verblendeten, die Weltfremden, sie nicht verstehen. Ja, es ist ein schweres Los, das Mitglieder des Landesverbandes Straßenverkehrsgewerbe Hamburg e.V. zu tragen haben.
„Brettern für den Umweltschutz“– mit erlaubten 60, also mindestens gefahrenen 70, Sachen könnten Hamburgs AutofahrerInnen jedem Stau enteilen. Wie recht der Verband hat. Die Rechnung ist doch klar: Schneller fahren heißt schneller wegkommen. Also ist die Straße schneller wieder frei beziehungsweise erst später dicht. Und allen ist geholfen: Die Fahrer sind schneller am Ziel, sie lärmen weniger lang vor anderer Leute Tür, und sie verpesten weniger lange die Luft.
Die Idee ist genial. Nur eines ist zu beklagen. Die Anhebung von 50 auf 60 Stundenkilometer ist doch recht gering. Welcher Vorteil würde Hamburgs BürgerInnen erst zuteil, würden die 40-Tonner mit 70, 80, ja mit 100 in Sekundenbruchteilen ihr Heim und Haus passieren, den Stau womöglich bald ins Negative kehren (dochdoch, bei der Zeit, sagt Herr Hawking, ist sowas durchaus denkbar), ein Anti-Stau könnte entstehen, ein Sog, ein Schwarzes Loch. Wie von einem Magneten würden sie angezogen, die Brummis, die Güter, die Container – ach, es wäre ein Freude für den Wirtschaftsstandort Hamburg. Aber so? Rot-Grün in Hamburg, Bremser, Weltfremde allerorten. Die Wahrheit ist eben schmerzhaft. Achim Fischer
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