Lesenswertes

Schattenbereiche

An Berater, Therapeuten, Heiler und Geistliche richtet sich vorrangig der Ratgeber von Kylea Taylor. „Hilfe für die Helfer“behandelt die Gefahren und Schwierigkeiten in der Beziehung zwischen Klient und Therapeut – mögliche Schattenbereiche in der Beratungssituation.

Zentrales Thema ist der Umgang mit veränderten Bewußtseinszuständen. Dazu kommt es, so Taylor, im Verlauf der Therapie fast immer, besonders dann, wenn der Klient einen „Durchbruch“erlebt. Diese Erfahrungen können sowohl beim Klienten als auch beim Therapeuten starke Ängste, Bedürfnisse und Sehnsüchte hervorrufen und das begünstigen, was schon Freud als Übertragung und Gegenübertragung bezeichnete.

Beispiele illustrieren, wie Übertragungen passieren, wodurch sie begünstigt werden und wie sie sich vermeiden lassen. Der therapeutische Umgang mit Traumata, Verlust und Kummer wird angesprochen, aber auch mit schamanischen Erweckungen und anderen bewußtseinsverändernden Erfahrungen – Bereiche, die von der traditionellen Psychologie eher vernachlässigt werden.

So stellt Kylea Taylor auch dar, welche Schwierigkeiten in bezug auf die menschlichen Energiezentren, die Chakren, entstehen und warum der Therapeut in Gefahr geraten kann, sich in diesen Energien zu verfangen. Sie veranschaulicht an Beispielen und Übungen, wie die sexuellen, finanziellen, emotionalen und spirituellen Ängste und Bedürfnisse der Heiler sich mit denen der Klienten verstricken können.

Kylea Taylor ist Ehe-, Familien- und Kindertherapeutin. In Zusammenarbeit mit Christina und Stanislav Grof erforscht sie seit 1984 Therapien in außergewöhnlichen Bewußtseinszuständen. Sie leitet Seminare über Ethik und therapeutisches Arbeiten und lebt in Santa Cruz, Kalifornien.

Innere Reinigung

Wege zur Selbstheilung will Tulku Thondup nicht nur aufzeigen aufzeigen – der Meister der alten Schule des tibetischen Buddhismus will sie auch leicht begehbar machen.

Konkrete Techniken zu Atmung, Visualisierung, Konzentration, Entspannung, zum Umgang mit Ängsten und Neurosen sowie dem Erkennen eigener Stärken und Schwächen sollen es jedem ermöglichen, mit einfachen Übungen viel zu erreichen. Das Buch will demjenigen praktische Anleitung bieten, der von Sorgen, Streß und Schmerz loskommen möchte.

Doch „ein Leben ohne Schwierigkeiten gibt es nicht“, sagt Tulku Thondup. Daher legt er besonderen Wert darauf, den positiven Aspekt von Problemen aufzuzeigen: Krankheiten beschreibt er als Teil eines inneren Reinigungsprozesses, Ängste sind wichtige Verbündete des Menschen.

Die verschiedenen Methoden, die er empfiehlt, wurzeln zwar im Buddhismus, sind hier aber für den westlichen Leser leicht verständlich beschrieben. Sie sollen helfen, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken, Gelassenheit zu kultivieren und einen offenen Geist zu entwickeln.

Erfrischend ist die klare Sprache des Autors, seine Ausführungen sind glaubhaft und bodenständig. Und wer sich bereits in buddhistische Literatur hineingelesen hat, wird den Mangel an komplizierten Mantren und exotischen Gottheiten kaum bedauern.

Tulku Thondup kam 1937 als Kind von Nomaden zur Welt und wurde 13 Jahre von Mönchen nach tibetisch-buddhistischen Regeln erzogen. Er unterrichtete als Professor an den Universitäten von Lucknow und Visa Bharati in Indien. Seit 1980 lebt und lehrt er in Cambridge, Massachusetts.