piwik no script img

Nationalisten mauern

■ Radikale bosnische Serben lehnen neuen Premier ab. Belgrad beglückwünscht Dodik

Sarajevo/Belgrad (dpa/AFP) – Die Extrem- und Ultranationalisten in der bosnischen Serbenrepublik haben gestern jede Zusammenarbeit mit dem neuen Regierungschef Milorad Dodik abgelehnt. „Wir werden keine Entscheidung dieser Regierung anerkennen“, sagte Nikola Poplasen, Vorsitzender der ultranationalistischen Radikalen Partei (RS), gestern. Ähnlich äußerte sich auch Aleksa Buha, Vorsitzender der verbündeten extrem-nationalistischen Serbenpartei SDS des früheren Serbenführers Radovan Karadžić. „Diese Wahl Dodiks war eigentlich ein Putsch“, sagte er nach Angaben des bosnisch-serbischen Rundfunks.

Demgegenüber erkannte die Regierung der Bundesrepublik Jugoslawien die neue, gemäßigte Regierung der bosnischen Serben gestern überraschend an. Sie beglückwünschte den neuen Ministerpräsidenten Milorad Dodik nach Angaben der Nachrichtenagentur Tanjug in einer Grußbotschaft „herzlichst“. Unterdessen verstärkte die internationalen Friedenstruppe SFOR ihre Patrouillen in der Serbenrepublik. „Diese Maßnahme erfolgt nicht, weil wir Gewaltausbrüche erwarten, sondern ist vielmehr vorbeugend, um ein sicheres Umfeld während des Machtwechsels herzustellen“, hieß es in einer in Sarajevo verbreiteten Erklärung der SFOR- Führung.

Der Flüchtlingsbeauftragte der Bundesregierung, Dietmar Schlee, forderte gestern ein internationales Aktionsprogramm für die Serbenrepublik. Nach der Wahl von Dodik müßten eingefrorene Hilfen für den wirtschaftlichen Wiederaufbau freigegeben werden. Allerdings müsse die Hilfe an die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen gekoppelt werden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen