Mit Friesen läßt sich fast alles bewerben

Wie mit den Bayern im Süden, so läßt sich im Norden mit den Friesen prächtig werben. Kaum ein Kaufregal ohne Ware mit Attributen wie wie friesisch, Friese oder Friesland: Friesensteak, Friesentee, Friesenknacker, Urfriesisches Butterbrot... Ähnlich beim Nicht-Eßbaren: Friesenzaun, Frieslandstrandkorb, Friesenbank, Friesenlampe, Friesentabak...

„Somit sind wir Friesen glänzende Werbeträger“, sagt ein Friese vom Fach, der Leiter des Nordfriisk Instituut im nordfriesischen Bredstedt, Thomas Steensen (45). Teilweise aber seien die beworbenen Dinge gar nicht friesischen Ursprungs.

Doch Steensen begrüßt die Reklame mit Friesen. „Friesisch und Friesen sind ja ausschließlich positiv besetzte Begriffe.“Friesen stünden nun einmal für „ursprünglich, klar, frisch, echt, gemütlich und rustikal“.

Einen Wermutstropfen erkennt Steensen dennoch: Es werde eine heile Friesenwelt vorgespiegelt, die es angesichts der Bedrohung von friesischer Sprache und Kultur in Wirklichkeit nicht gebe. Daher regt er an, daß solche, die sich werbend mit den Friesen schmückten, über die Probleme der friesischen Bevölkerung informierten. lno