: Anstaltspsychologe: „Mea culpa“
■ Gegenüberstellung von Verantwortlichen vor Knast-Ausschuß
Der Anstaltspsychologe Ingo Straube hat die Zustände in der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen gestern scharf kritisiert. Übergriffe auf Sexualstraftäter unter den Augen von Bediensteten seien in der JVA „üblich“und „normal“gewesen, sagte Straube. Er beobachte dies schon seit 18 1/2 Jahren. Erst nach einer Konferenz mit Psychologen aus anderen Bundesländern Ende 1996 sei ihm allerdings klar geworden, daß es sich hierbei um ein spezielles Bremer Problem handele. Warum er nicht schon früher Alarm geschlagen hätte, wollte Helmut Pflugradt (CDU) wissen. „Aus heutiger Sicht bin ich gern bereit Ihnen zustimmen. Und wenn es so sein sollte, tut es mir wirklich leid. Mea culpa, mea maxima culpa“, sagte Straube. In einer früheren Vernehmung hatte Straube ausgesagt, er habe mit dem Chef der Untersuchungshaft, Ulrich B., über die Übergriffe auf Sexualtäter im Haus 3 gesprochen. Ulrich B. soll ihm gegenüber gesagt haben, er hätte die verdächtigten Gefangenen, die die Sexualtäter verprügelt haben sollen, ermahnt mit den Worten: „Wenn man sowas macht, dann bitte nicht so doll.“Diese Aussage hat Straube bei der gestrigen Gegenüberstellung mit Ulrich B. bekräftigt. Ulrich B. hat diese Äußerung gestern bestritten. „Ich kann mich an eine solche Äußerung nicht erinnern“, beteuerte er. kes
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