Kommentar: Schiffbruch
■ Warum die Hamburger Hafenpolitik an sich selbst gescheitert ist
Die offizielle Hamburger Hafenpolitik hat Schiffbruch erlitten. Die Fusion der Hamburger Eurokai mit der Bremer Hafen- und Lagerhaus Gesellschaft kehrt das bisherige Kräfteverhältnis in der norddeutschen Hafenwirtschaft zuungunsten der ach so stolzen Elbmetropole um. Selbst Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) gestand dies ein. Der Senat verhandelte, die private Eurokai handelte.
Die Idee, die großen stadteigenen Hafenumschlagsunternehmen der beiden Hansestädte zusammenzuführen, war durchaus vernünftig. Durch die Kooperation sollte beider Position gegenüber den immer mächtiger werdenden Reeder-Allianzen gestärkt werden. Doch am Ende muß nun gar die stadteigene Hamburger HHLA ihre Position als Marktführer abtreten.
Für die so oft beschworene Wirtschaftskraft des Hamburger Hafens ist das kein Nachteil. Denn die Fusion verbessert immerhin Hamburgs Chancen im Wettbewerb mit dem gefürchteten europäischen Konkurrenten Rotterdam.
Für die langjährige Hafenpolitik der Ex-Bürgermeister Voscherau und Rittershaus und ihres HHLA-Chefs Dietrich aber ist der Coup ein Desaster. Das in den Verhandlungen stets mit Überheblichkeit von der mächtigeren Hansestadt Hamburg behandelte Bremen hat es nicht nur geschafft, seine Marktposition zu verbessern. Die Bremer Stadtregierung wird künftig auch die Hamburger Hafenpolitik mitkontrollieren können.
Die Arroganz der vermeintlichen Macht hat sich selbst ein Bein gestellt.
Heike Haarhoff
Bericht Seite 22
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