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Deutsche Jungs

■ Treffen des Bremen Boys Club nach 52 Jahren: Chewing-gum und Demokratie-Training

„Wißt ihr noch? Beim ersten Mal gaben uns die Amis Coca-Cola und Chewing-gum.“„Ja, das war im Haus des Reiches!“Etwa 50 leicht ergraute Herren in den 60ern trafen sich am Freitag abend im Intercity Restaurant Bremen, um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Denn vor 52 Jahren waren sie alle Mitglieder im ersten Bremen Boys Club, kurz BBC.

Dieser Club war 1946 von der US-Besatzungsarmee gegründet worden, um die Bremer Jugend von der Straße zu holen und aus den ehemaligen Hitler-Jungen eine demokratische Jugend zu formen. Die Methode: „Brot und Spiele“.

Im Clubhaus in der Slevogtstraße konnten die etwa 150 Jungen im Alter von zehn bis 18 Jahren, die aus 2.000 Bewerbern ausgewählt worden waren, ihren Neigungen nachgehen. Da gab es die Tischtennisgruppe, das „Aushängeschild“des Clubs, andere Sportteams und eine Theatertruppe, die selbst in der „Glocke“große Erfolge feierte. Technisch interessierte Jungen machten beim „Club-Drahtfunk“oder in der Fotogruppe mit, und die clubeigene Zeitung „Die Brücke“gab es an jedem Kiosk zu kaufen. Die „BBC Melodiker“spielten bei Partys, zu denen auch Mädchen aus den Girls Clubs eingeladen wurden. „Ich erinnere mich da an eine Situation,“, erzählt einer der ehemaligen „Boys“, „als der Hausmeister einen der hier Anwesenden mit der Elfie im Kohlenkeller erwischte.“Gelächter. „Jaja, das war was.“

Die Amerikaner organisierten sehr viel für die Bremer Jungen: für die Big Band Instrumente und original amerikanische Swing-Arrangements, für die Zeitung eine Druckmaschine und Papier. „Erst später wurden die Amis sparsamer“, erinnert sich Hans Weitendorf. „Da kam dann auch ein deutscher Supervisor dazu, und Beiträge wurden erhoben. Dann ging es nicht mehr so frei zu.“Etwa 1951 löste sich der Club auf.

Für die US-Armee war die demokratische Erziehung wichtig. Ein Clubpräsident wurde frei gewählt, ein „Gericht“urteilte über Vergehen gegen die Clubordnung. Für die Jungen eine ungewohnte Übung nach den Erfahrungen in der Diktatur. Manche Eltern, Lehrer und Freunde machten ihnen Vorwürfe, „zu den Amis übergewechselt“zu sein. Günther Ehrich, der Pianist in der Big Band, resümierte über diesen Zwiespalt bereits als 15jähriger: „Die Amis zeigen uns einen Weg auf, Demokratie zu leben. Deshalb bleiben wir trotzdem deutsche Jungs.“ Birgit Köhler

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