Jugendverbände kündigen Aktionen an

■ In Frankfurt formierten sich über 30 Verbände zu einem Bündnis

Frankfurt/Main (taz) – Protestwahl, Stafettenlauf und Festival gegen „die Herrschenden“. Die Hürden sind vom Waldstadion entliehen und eng gestellt. Die 275 Delegierten von über 30 Jugendverbänden mußten sich am Samstag an ihnen vorbei ins Frankfurter Gewerkschaftshaus quetschen. Symbolträchtige, auch triviale Hindernisse überall: „Es gibt viele Jugendliche.“ Und: „Die Politik tut nichts für die Jugend.“ Drinnen formiert sich das parteiübergreifende „Jugendbündnis für eine zukunftsfähige Politik“ mit dem Slogan „Wer, wenn nicht wir“.

Gewerkschaftsjugend, Studierende, Naturschützer, aber auch Sportverbände und Jugendfeuerwehren waren angereist. Das Jugendbündnis will im Vorfeld der Bundestagswahlen im Herbst agieren. Es knüpft an die Studenten- und Schülerproteste der letzten Monate an und fordert mehr Basisdemokratie und eine sozial und ökologisch gerechtere Politik.

Oliver Dietzel kündigte für das Aktionsbündnis drei Schwerpunkte an: eine symbolische Abstimmung im Frühjahr, bei der alle Parteien auf die Forderungen der Jugendlichen verpflichtet werden sollen, einen Stafettenlauf und – am Vorabend der Wahl – ein großes Festival in Berlin. Politikverdrossenheit, so Martin Hellwig für die Studierenden, gebe es nicht, „wohl aber Politikerverdrossenheit“. Er kritisierte die „Arroganz und Ignoranz der Herrschenden“ und verwies auf die Proteste in Frankreich. Für die Bundesschülervertretung forderte Fabio des Masi angesichts „gescheiterter Wirtschaftspolitik“: „Reichtum muß teilbar werden.“ Er kündigte „symbolische Aktionen, auch gegen die Banken“ und Autobahnblockaden an.

Ein Wahlverein will das Bündnis nicht werden, sondern, so Dietzel, parteiübergreifend agieren: „Wir lassen uns vor keine Kiste spannen.“ Massenhafte Parteieintritte wie in die Berliner FDP seien nicht geplant. Heide Platen