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■ Die Clinton-Ecke (2): Verzweifelte Frauen am TelefonDie Lewinsky-Tapes

Nicht nur das Magazin „Newsweek“ ist im Besitz einer Abschrift des hochbrisanten Telefongesprächs zwischen Monica Lewinsky und Linda Tripp, das gewisse Informationen über eine gewisse Affäre offenbart – oder, um es mit den unnachahmlichen Worten des RTL-Korrespondenten Hoogestraat zu sagen: über gewisse präsidentschaftliche Angelegenheiten. Auch das Wahrheit-Recherche- Team hatte seine Ohren in der Leitung.

Lewinsky:Soll ich es sagen? Aber was wird ER sagen?

Tripp: Das kann man nie sagen, was die Sch-------e sagen werden.

Lewinsky: Ich weiß nicht. Vielleicht sagt er, daß alles ganz anders war.

Tripp: So sind diese verf-----n B------e nun mal. Sag, was du sagen mußt.

Lewinsky: Alles? Auch die Geschichte mit der Stehlampe?

Tripp: Und die mit der Schildkröte.

Lewinsky: Welche Schildkröte?

Lewinsky: Monica, wenn du es nicht tust, wäre das ein verf-----r Meineid.

(Tripp erhält einen weiteren Anruf. Es ist ihre Mutter).

Tripp: Das war meine Mutter. Sie findet auch, daß die Schildkröten- Geschichte an die Öffentlichkeit muß. Ihre Nachbarin ebenfalls.

Lewinsky: Das kann ich nicht. Was wird ER von mir denken?

Tripp: Sieh mal, Monica, wir beide wissen, daß du eine Falschaussage machen wirst. Ich aber nicht.

Lewinsky: Das ist doch kein Problem...

Tripp: Was glaubst denn du? Wenn ich gefragt werde: „Hat Monica Lewinsky jemals ihnen gegenüber erwähnt, daß sie in den Präsidenten verliebt ist, oder hat sie von einer Schildkröte gesprochen“ – was soll ich dann sagen? Wenn ich nein sage, ist das gelogen.

Lewinsky: Du könntest es vergessen haben.

Tripp: Oder ich breche mir ein Bein.

Lewinsky:Oh ja. Ich meine, sie können einen nicht zur Aussage zwingen, oder? Besonders mit einem gebrochenem Bein.

Tripp: Es müßte wie ein Unfall aussehen... Warte, das ist wieder meine Mutter...

Lewinsky: (wartet und flüstert vor sich hin. Es handelt sich um verschlüsselte Dialoge aus „Emergency Room“)

Tripp: Da bin ich wieder. Mutter sagt, die Idee mit dem Beinbruch sei genial. Aber noch einmal zu dir: Hast du es irgend jemandem erzählt? Ich meine, außer mir?

Lewinsky: Nein. Aber ich wünschte, ich könnte es IHM erzählen.

Tripp: Was ist, wenn du abgehört worden bist?

Lewinsky: Abgehört? Wie?

Tripp: Abgehört. Mit Mikrofon und Tonband.

Lewinsky: Und was soll abgehört werden?

Tripp: Deine verd-----n Telefonate.

Lewinsky: Meine Telefongespräche? Mit wem? Mit IHM? Also... ich bin sicher, ER ruft mich nur aus Telefonzellen an... Das geht doch, oder? Ich meine, dann müssen sie doch immer den Anruf zurückverfolgen...

Tripp: Ich kann da nicht länger mitmachen. Es ist verf----t scheußlich.

Lewinsky: Ich werde die beiden Menschen, die mir am liebsten sind, verlieren. (Seufzt)

Tripp: Gibt es sonst irgendwelche Beweise?

Lewinsky: Das Foto. Oh Gott, es gibt ein Foto von IHM. ER hat etwas für mich draufgeschrieben.

Tripp: Ist es etwas Anzügliches?

Lewinsky: Oh Gott, das Foto...

Tripp: Sag mir sofort, was auf dem besch------n Foto steht. Sag es laut und deutlich.

Lewinsky: Ich kann nicht... Es ist sehr persönlich...

Tripp: WAS STEHT AUF DEM FOTO?

Lewinsky: Glllp... (An dieser Stelle sind bedauerlicherweise nur klackernde Geräusche zu hören)

Tripp: Sag's noch mal, Monica. Ich mußte gerade das Band umdrehen.

Lewinsky: (jault) Ich kann nicht! Ich kann es nicht noch einmal sagen!

(Fortsetzung folgt)

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