piwik no script img

Raus aus der Anonymität

Vom „Klub der Langen“bis zum „Freundeskreis Alleinreisender“: Alternative Freizeitgruppen erleichtern neue Freundschaften  ■ Von Nadia Darwazeh

Einsamkeit und Langeweile in Hamburg? Wer darunter leidet, ist schon selbst schuld. Immerhin wartet die Metropole in Norddeutschland mit Freizeitgruppen für jeden Geschmack auf. 4.000 entsprechende Anfragen gingen denn auch im letzten Jahr bei der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) ein. Grund genug für die KISS, nun erstmals eine Freizeitbroschüre herauszugeben, in der mehrere Hamburger Freizeitgruppen vorgestellt werden.

Denn neue Freundschaften entstehen nicht unbedingt, wenn man einen Sprachkurs bei der VHS oder das Training in einem Fitneß-Studio um die Ecke besucht. Zumal, da es Menschen gibt, die in solchen Kursen ausschließlich an französischer Grammatik oder ihren Muskeln interessiert sind. In einer Freizeitgruppe hingegen finden Menschen zueinander, die ähnlichen Interessen nachgehen wollen.

Neben einer Nichtrauchergruppe, deren Mitglieder die Abscheu gegenüber dem „blauen Dunst“verbindet, einem „Klub der Langen“und einem „Freundeskreis Alleinreisender“gibt es unter anderem auch die „Autorengruppe Ventil“. Hier kommen die Mitglieder zweimal monatlich zusammen und lesen Selbstgedichtetes. „Wir hinterfragen und kommentieren die Gedichte ohne den Anspruch eines Marcel Reich-Ranicki“, betont „Ventil“-Gründer Uwe Peterssen.

Für die ältere Generation gibt es den „Gräfe-Kreis“, der um die 60 bis 86jährigen wirbt. Die Gründerin, Else Gräfe, erzählt, sie habe den Klub nach dem Tod ihres Mannes gegründet, um mit Gleichgesinnten monatlich zu klönen oder spazierenzugehen. By the way: Freizeitgruppen für die über 60jährigen haben Zukunft. Schließlich soll, laut Statistischem Landesamt, der Anteil der Menschen über 60 in Hamburg von heute 21 Prozent auf etwa 25 Prozent im Jahr 2005 steigen. Auch für jüngere gibt's natürlich ein Angebot: Bei „Miteinander“können sich die 20 bis 50jährigen bei Aktivitäten kennenlernen. Das Motto der Gruppe: „Runter von der anonymen Piste, hinein ins Miteinander!“

Weitere Informationen über die KISS-Filialen Altona, Barmbek oder Wandsbek unter

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen