Ein Hamburger, Schuß und Tor

■ Sport und Ernährung: eine Beziehung, die nicht immer stimmt

Sportlicher Erfolg und Ernährung hängen eng zusammen. Trotzdem ißt jeder dritte Freizeitsportler in Deutschland das Falsche. In einer repräsentativen Umfrage einer Hamburger Food-Firma gaben über 32 Prozent der Befragten an, vor dem Sport zu Süßigkeiten und Fastfood zu greifen. Das ist grundweg falsch, meint Heinz Liesen, Leiter des Sportmedizinischen Institutes an der Uni Paderborn und ehemaliger Mannschaftsarzt des Deutschen Fußball-Bundes. Seine Empfehlung: Pro Kilogramm Körpergewicht sollte ein Sportler eine Stunde vor Beginn des Trainings ein Gramm Kohlehydrate zu sich nehmen, ein dünn belegtes Vollkornbrot und einige Trockenpflaumen zum Beispiel.

Den Hockeydamen des Deutschen Hallen-Vize-Meisters THC Klipper stellte der Experte ein gutes Zeugnis aus: Einem Test zufolge ernähren sich die Damen besser als die meisten Fußballspieler. Eines war aber auch ihnen bisher unbekannt: Schweinefleisch einen Tag vor dem Wettkampf schwächt die Leistungsfähigkeit ganz enorm, meint Liesen. Umso gesünder sei Fisch, der ein- bis zweimal die Woche auf den Teller kommen sollte. Frischobst und Gemüse sollten ohnehin auf keinem Speiseplan fehlen.

Achten SportlerInnen nicht auf ihre Ernährung, so kann die Mangelversorgung mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen zu einer Schwächung des Immunsystems und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit führen. Wird der Körper unter diesen Bedingungen durch Leistungssport intensiv gefordert, so führt dies zu einer erhöhten Verletzungsgefahr und begünstigt akute Infekte und chronische Erkrankungen.

Einen individuellen Plan, wie man sich richtig ernährt, hat auch Heinz Liesen nicht. Doch er und seine Mitarbeiter haben eine CD-Rom entwickelt, die die Ernährungsgewohnheiten des Einzelnen abfragt und ihm dann zu erkennen gibt, ob und wenn ja, wo ein Mangel besteht. Eishockey-Nationalspielerin Venasse Schmoranzer hat sich den CD-Rom-Fragen gestellt. „Am nächsten Tag habe ich beim Arzt meine Blutwerte testen lassen, und da kamen tatsächlich Mangelerscheinungen heraus“, erzählt sie. Jetzt will Schmoranzer ihre Ernährung umstellen und sich selbst alle vier Wochen neu testen.

Dagmar Garbe