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„Kirche von unten“ kritisiert Bischöfe

■ Im Streit um Abtreibungsrecht fehlte katholischen Bischöfen der Mut

Hamburg (dpa/epd/taz) – Die „Initiative Kirche von unten“ hat den katholischen deutschen Bischöfen im Streit um den Beratungsschein im Abtreibungsrecht mangelnde Standhaftigkeit vorgeworfen. „Man kann sicher sagen, daß die Bischöfe glaubwürdiger wären, wenn sie einmal den Mut gehabt hätten, zu ihren vorher geäußerten pastoral begründeten Überzeugungen zu stehen und auch dem Papst gegenüber standhaft zu bleiben“, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung aus Bonn. Ärgerlich sei der Streit um den für einen legalen Schwangerschaftsabbruch notwendigen Schein besonders auch deshalb, monierte die Initiative, ein Zusammenschluß von kritischen Reformgruppen in der katholischen Kirche, weil die geltende gesetzliche Regelung der Pflichtberatung aufgrund des Drucks der katholischen Kirche so beschlossen worden sei.

Die evangelische Kirche sieht derzeit kaum Möglichkeiten, die Zahl ihrer Zentren für die gesetzlich geregelte Schwangerschaftskonfliktberatung zu erhöhen. „Eine Ausweitung der Kapazität kann im Moment auch nicht das Interesse der evangelischen Kirchen sein“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock. „Die katholische Kirche hat mit ihren Beraterinnen etwas Unverzichtbares eingebracht“, fügte er hinzu. Er hoffe, daß die Bischöfe einen Weg finden, dies fortzusetzen. „Vielleicht“, so Kock, „ist der katholische Entscheid aber auch nur eine momentane Irritation.“

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