: Pariser Korruptionssumpf
■ Korruptionsvorwürfe gegen Frankreichs früheren Außenminister Roland Dumas
Paris (AFP/taz) – Vorwürfe, der frühere französische Außenminister Roland Dumas sei in Schmiergeldaffären verwickelt, haben in Frankreich große Aufregung ausgelöst. Der Sozialist Dumas, Außenminister von 1984–1986 und 1988–1993 und heute Präsident des Verfassungsrats, wies gestern alle Vorwürfe zurück, nachdem die Justiz am Dienstag seine Amts- und Privaträume durchsuchte und zahlreiche Dokumente beschlagnahmt hatte. Die Durchsuchungen standen in Zusammenhang mit dem Verkauf sechs französischer Fregatten an Taiwan 1991, als Dumas Außenminister war. Damals hatte Dumas das Geschäft mit Rücksicht auf China zunächst abgelehnt, dann aber doch zugestimmt – möglicherweise nachdem Schmiergelder flossen. Eine von Dumas' ehemaligen Vertrauten, Christine Deviers-Joncour, befindet sich seit Anfang November in Untersuchungshaft, weil sie bei dem Fregattengeschäft über dunkle Kanäle 45 Millionen Franc (knapp 13,5 Millionen Mark) Provision erhalten haben soll.
Nach verschiedenen Presseberichten ging es bei den Durchsuchungen inbesondere darum, eine Erklärung für verschiedene Überweisungen auf Dumas' Privatkonten zu finden. Nach Informationen der Tageszeitung Le Monde geht es um insgesamt zehn Millionen Franc (knapp drei Millionen Mark), darunter 3,5 Millionen, die 1990–1991 von einem Konto der Republik Kongo-Brazzaville an Dumas geflossen sein sollen.
Als Präsident des Verfassungsrats ist Dumas, ein langjähriger Vertrauter des früheren Präsidenten François Mitterrand, heute fünfter Mann im französischen Staate. Inzwischen wurden erste Forderungen laut, wonach er sein Amt niederlegen sollte, falls die Justiz gegen ihn formelle Ermittlungen einleitet.
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