: Ring von klarem Wasser
Das Binnenland schlägt zurück
wie das geimpfte Kaninchen
in den Flinders Ranges
während du einen Porno anschaust
nur um zu merken, daß er's
nicht bringt, trotz eines Blicks
aus dem Hotelfenster
hinaus über die weitschwingende Küste
und Sommermoden
in der Bar die reinstes Sidney
sein dürfte. In Melbourne
hat man vom Strand nicht so viel
wie man sich wünscht und vergißt
vermutlich, was klares Wasser
eigentlich ist; gut, ich schreibe
aus Bondi, daß Dupains Badende
den Stil wie Sonnencreme tragen
und trotz des Risikos
nur wenig mehr auf der Haut haben.
Bedenke die Elastizität
des Pastoralen
bei der Handhabung von Schuld
wo diözesaler Beistand
durch solch schwierige
Zeiten hilft: Wenn Dürre kommt
oder die Wollpreise im Keller sind
improvisieren sie, sie schlagen sich durch;
und obwohl die Bevölkerung
am Rand konzentriert ist
blicken sie ins Innere noch
wenn schwankende Preise
das Budget wegsacken lassen –
solche Landeier aus Ironbark
brauchen einen Stadtburschen wie dich
der sie auf ihre Plätze verweist!
Und in diesem Brennpunkt der Postmoderne
wo du das „Sydney Poem“
mit erfunden hast, vergißt man
die Unmittelbarkeit einer Nostalgie
die nicht den postatomaren
Fünfzigern entliehen ist
oder den Glauben, daß es
die Amerikaner waren, die
die Küstenbewohner fortführten
aus dem düsteren Idyll
des Binnenlands.
Als Herausforderung für
einen Aussi-Otter gilt es zu glühen
wie Neon am lauesten
Abend, mit anderen zu schwimmen
in ungeläuterten Wassern
des Hafens und
„Good Vibrations“ zu lauschen
während Containerladungen
voller Fabrikerzeugnisse
auf dem Weg sind hinein
ins Zentrum des Empires.
John Kinsella
(Übersetzung von Dirk Höfer)
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