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Speichelprobe soll Beweis erbringen

■ Beamte des Reviers Lerchenstraße wegen Körperverletzung vom Dienst suspendiert

Der Polizeibeamte Uwe E. – lange Jahre Mitglied der berüchtigten „E-Schicht“im Revier Lerchenstraße auf St. Pauli – und ein weiterer Beamter der Wache 16 sind vom Dienst suspendiert worden. Das bestätigte gestern ein Lagedienst-Sprecher im Polizeipräsidium. Der Grund: Die beiden Polizisten stehen unter dem dringenden Verdacht, am 14. November vergangenen Jahres den Schwarzafrikaner Alimang S. in einem Hinterhof schwer mißhandelt und verletzt zu haben.

Alimang S., der aus Sierra Leone stammt, befand sich an jenem Abend auf dem Weg in die Rote Flora, als er auf dem Schulterblatt von zwei Zivilfahndern der sogenannten Präsenzschicht angehalten wurde. „Man sagte mir, meine Papiere sind nicht in Ordnung, ich müßte mit zur Wache“, erzählte der Afrikaner der taz, „ich sagte: kein Problem.“Auf der Fahrt nahmen die beiden Zivilfahnder noch drei Kollegen auf. Dann ging es aber nicht zur Wache 16, sondern zu den Bahngleisen auf dem ehemaligen Schlachthofgelände.

Während sich drei Zivilfahnder entfernten, wurde der Schwarzafrikaner nach eigenen Angaben von Uwe E. und seinen Kollegen immer wieder geschlagen. Damit er nicht so laut schrie, hätten sie ihm einen Lederhandschuh in den Mund gestopft. Danach sollen die Polizeibeamten ihr Opfer mit Prellungen und blutenden Gesichtsverletzungen zurückgelassen haben. An der Schanzenstraße rief Alimang S. uniformierte Polizisten zur Hilfe, die ihn mit zur Wache nahmen. Noch während die Anzeige aufgenommen wurde, tauchten die fünf Zivilfahnder im Revier auf. Der Afrikaner identifizierte prompt die beiden mutmaßlichen Schläger. Das Dezernat Interne Ermittlungen (DIE) schaltete sich ein.

Die beiden Polizeischläger bezichtigten daraufhin den Afrikaner, mit Drogen gehandelt und eine Flasche auf dem Schulterblatt zerschlagen zu haben. Doch das DIE fand vor Ort weder Rauschgift noch Glassplitter. Statt dessen schritten die DIE-Fahnder am 12. Dezember zur Tat: Per Durchsuchungsbefehl durchstöberten sie den Spind von Uwe E. im Lerchenrevier und stellten seine Handschuhe sicher. Darauf wurden Speichelspuren festgestellt. Wenige Tage später nahmen die Beamten von Alimang S. eine Speichelprobe und machten später eine DNA-Analyse. „Das Ergebnis dieser Analyse“, so erklärt Rechtsanwalt Dieter Magsam, der Alimang S. vertritt, sei noch nicht da. Für ihn gebe es jedoch keinen Zweifel, daß der Speichel seines Mandanten mit den Speichelspuren am Handschuh identisch sei.

In dieser Woche soll Alimang S. nun durch den Ermittlungsrichter vernommen werden. Uwe E. ist kein unbeschriebenes Blatt, er war mehrfach an brutalen Einsätzen gegen die Flora-Szene beteiligt, weswegen die Stadt des öfteren Schmerzensgeld zahlen mußte.

Kai von Appen

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