: Euphorisch dagegen –betr.: „CDU will Gelöbnis im Weserstadion“, taz-Bremen vom 22.1.1998
Betr.: „CDU will Gelöbnis im Weserstadion“, taz, 22.1.
(...) Bernd Neumann (CDU) sieht die Chance gekommen, „die unglücklichen Ereignisse vom 6. Mai 1980 vergessen zu machen“. Vielen BremerInnen sind die Ereignisse (...) sicher nicht mehr bekannt. Sie und auch Herrn Neumann möchte ich deshalb daran erinnern, was die kürzlich gestorbene Autorin Libuse Moniková, die damals in Bremen lebte, über den Widerstand gegen das Gelöbnis geschrieben hat: „Die Demonstration ist viel größer als in Göttingen, es geht auch wesentlich brutaler zu. Die jungen Menschen, die den Osterdeich hinunterlaufen, gefolgt von Hundertschaften der Polizei mit Schlagstöcken und Wasserwerfern, erinnern mich an Prag, als russische Panzer sich mit Rohrfeuer den Weg bahnten (...). Von der Fahrbahn sieht eine Stadt anders aus: Wenn die Stadt den Menschen gehört, wenn Ampeln ihre Funktion verloren haben, die Passanten nicht mehr hetzen können. Es kommt eine Euphorie auf.“
Wenn die CDU ihr Gelöbnis (...) will, dann soll sie es bekommen. Dann hoffe ich, daß die BremerInnen sich (...) ihre Stadt mal wieder von der Straße aus anschauen.
Thorsten Ludwig
Militarismus Betr.: dito
Öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr sind Ausdruck des Militarismus, der in Deutschland ein erschütterndes Comeback erfährt (...). Deutsche Waffen und Soldaten sollen in Kriegsgebieten selig machen und werden doch nur der Wahrung deutscher Interessen dienen. So wenig, wie aber deutsche Soldaten deswegen ins Ausland gehören (...), so wenig sollten Rekrutengelöbnisse in der Öffentlichkeit (auch nicht im Farger Bunker) stattfinden. Schließlich geloben ja auch z.B. Polizisten, Feuerwehrleute oder Ärzte nicht öffentlich, Schaden vom deutschen Volk abwenden zu wollen. Je stärker aber eine so undemokratische Organisation wie die Bundeswehr an die Öffentlichkeit tritt, desto größer ist der Rückschritt. (...) Eine Gesellschaft, die die Bezeichnung „zivilisiert“zu Recht tragen will, sollte versuchen, Konflikte zu verhüten oder sie mit friedlichen Mitteln zu lösen.
Joachim Fischer, Pusdorfer Friedenstruppe
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