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Sellafield erklärt jüngsten Unfall für harmlos

■ Laut Betreiber keine Gefährdung für Menschen – Umweltschützer zweifeln an der Aussage

Dublin (taz) – Menschen waren beim jüngsten Unfall in Sellafield nicht gefährdet. Das behauptet British Nuclear Fuels (BNFL), die Betreiberfirma der Atomanlage Sellafield im Nordwesten Englands. Und klassifizierte den Unfall vom vorigen Mittwoch „vorläufig als Stufe 1“. „Wir erwarten, daß BNFL den Unfall in den nächsten Tagen höherstufen muß“, sagte dagegen Janine Allis-Smith von der Antiatominitiative CORE gegenüber der taz. Immerhin sind die Untersuchungsergebnisse der beiden Angestellten, die verstrahlt worden sind, als ein Behälter mit radioaktiven Filtern platzte, noch nicht bekannt.

BNFL hatte den Unfall am Donnerstag im Sellafield Newsletter, einem wöchentlichen Infoblatt der Atomfirma, bekanntgegeben. „Die Mitteilung war möglichst unauffällig plaziert“, kritisiert Janine Allis-Smith. Da das Infoblatt fast jede Woche über kleinere Zwischenfälle berichtet, dauerte es mehrere Tage, bis der Unfall den kritischen Beobachtern auffiel.

CORE hat alleine seit Weihnachten fünf Unfälle in britischen Atomanlagen registriert, darunter das Entgleisen eines mit Atommüll beladenen Zuges am 8. Januar bei Harwich. In dem BNFL-Infoblatt hieß es, man habe das betroffene Gebäude unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen untersucht und die Dekontaminierung vorbereitet. Gestern mittag gab das Unternehmen auf Nachfrage jedoch zu, daß man das Gebäude noch gar nicht betreten habe. Der Bau stammt aus den fünfziger Jahren und war 1996 von der Atomaufsichtsbehörde wegen mangelnder Sicherheit kritisiert worden. raso

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