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Schröders Stahldeal ist perfekt

Für 1,06 Milliarden kaufen Niedersachsen und die NordLB die Preussag Stahl. Land und Bank wollen mit ihrer Neuerwerbung möglichst schnell an die Börse  ■ Aus Hannover Jürgen Voges

Das Land Niedersachsen wird spätestens Ende März stolzer Besitzer der Preussag Stahl AG. Gestern sind das Land und die Norddeutsche Landesbank (NordLB) mit dem Preussag-Mutterkonzern über den Kauf des Stahlunternehmens handelseinig geworden. Für insgesamt 1,06 Milliarden Mark werden Land und NordLB nach und nach 100 Prozent der Preussag Stahl erwerben. Wenn Ende März der Vertrag unterzeichnet ist, müssen Land und NordLB zunächst je 25,5 Prozent der Preussag-Stahl- Aktien kaufen, jeweils weitere 24,5 Prozent sollen dann zum 1. Februar und 31. Dezember 1999 den Besitzer wechseln.

Gerhard Schröder, der von „harten Verhandlungen“, „einem guten Ergebnis“ und „fairem Interessensausgleich“ sprach, will allerdings die Preussag-Aktien möglichst schnell an der Börse weiterverkaufen. Für die beiden weiteren Aktienpakete habe man eine Kaufoption abgegeben, da Land und NordLB sie jederzeit auch schneller als vereinbart übernehmen könnten. Diese Aktienpakete sollten ebenfalls rasch an der Börse plaziert werden, sagte Schröder. Es werde nicht dazu kommen, daß Land und NordLB tatsächlich mehr als 51 Prozent der Preussag Stahl übernehmen müßten.

Den Börsengang der Preussag- Aktien bereitet die NordLB nach eigenen Angaben von heute an vor. Die 25,5 Prozent an der Preussag Stahl, die die Bank schon im März übernehmen muß, kaufe die NordLB auf eigenes Risiko, Zusagen des Landes über eine Risikoabdeckung gebe es nicht, sagte gestern Gunter Dunkel, der für die NordLB verhandelt hatte. Der Kaufpreis von 1,06 Milliarden, den der Banker und Gerhard Schröder gestern mit der Preussag vereinbart habe, liegt auf den ersten Blick deutlich unter jenen 1,275 Milliarden, die die österreichische Voest Alpine vorigen Monat überraschend der Preussag für deren Stahltochter angeboten hatte.

Nach Angaben von Preussag- Chef Michael Frenzel sind beide Preise aber „materiell uneingeschränkt gleichwertig“. Land und NordLB würden nicht alle Immobilien der Preussag Stahl miterwerben, auch die Preussag Stahlhandelsgesellschaft in den USA sei in dem jetzt vereinbarten Paket nicht enthalten. Außerdem habe man mit dem Land einen Kauf „Aktien gegen Bares“ vereinbart, während bei dem Voest-Angebot, das Schröder erst auf den Plan gerufen hatte, 20 Prozent des Kaufpreises durch ein Aktienpaket beglichen werden sollten.

Schröder, der weiterhin eine Beteiligung der 10.400 Preussag- Mitarbeiter am Unternehmen plant, sparte gestern nicht mit Eigenlob: „Angesichts von fast fünf Millionen Arbeitslosen zeigt dieses Beispiel, wie die Landesregierung Verantwortung für die Arbeitsplätze in Niedersachsen übernimmt.“

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