: Kutips zum Wochenend
Der große Lauschangriff ist beschlossen, wieder sind Frau und Herr Bürger in ihren Grundrechten beschnitten und bemerkenswerte Folgen für das kulturelle Leben absehbar. Noch ist ja Winter, auch wenn er fast nur so tut. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt, und Sie werden sich dann sehnsüchtig an die vergangenen Sommer erinnern, bevor Sie noch stärker als sonst darüber nachdenken, was Sie sagen: „Liebling, es ist so schön heute. Gehen wir doch an ein lauschiges Plätzchen.“Gefährdet, wer da hörig ist.
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Das Hören, Lauschen und Schauen aber ist doch der eigentliche Gegenstand dieser Kolumne, und neben den vielen anderen überwiegend schlechten Wirkungen des großen Lauschangriffs liegt das eigentliche Skandolon darin, daß uns der Spaß an diesen Zeilen – wenigstens für heute – vermiest wird. Im Mittelalter ließen die Ärzte und Friseure ihre PatientInnen bei jeder Gelegenheit zur Ader, um zu „helfen“. Heute haben die Quacksalber schon jetzt in großer Koalition Regierungsgewalt.
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Bevor auch Ihnen eine Lausch über die Leben läuft, flüstern wir in allem Ernst doch noch einige Kutips ein. Das Junge Theater wartet heute und morgen um 19.30 Uhr mit einer Light-Version des „Black Rider“in der Spielstätte Friesenstraße auf. Die Kunstsammlungen Böttcherstraße haben eine große Ausstellung mit Arbeiten des Bildhauers Bernhard Hoetger eröffnet, über die sich so viel sagen läßt, daß eine ausführliche Besprechung in den nächsten Tagen folgt. Zumal auch das Gerhard-Marcks-Haus ab Sonntag, 11.30 Uhr, mit einer Georg-Kolbe-Schau Verwandtes zeigt.
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Ebenfalls am Sonntag, aber schon um 11 Uhr, liest Will Quadflieg im Rathaus aus diversen Werken, und hat zum Lauschen gewiß auch etwas zu sagen. taz
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