: Erdbeben in Afghanistan
■ Bis zu 4.000 Tote. Minusgrade erschweren Rettungsarbeiten an Grenze zu Tadschikistan
Duschanbe/Islamabad (dpa/ AFP) – Bei einem schweren Erdbeben im Norden Afghanistans sind mindestens 4.000 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte die afghanische Botschaft gestern in einer offiziellen Erklärung in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe mit. Weitere 15.000 Menschen seien bei dem Beben, das sich bereits am Mittwoch ereignete, obdachlos geworden. Ein Vertreter der von der radikal- islamischen Taliban-Miliz aus Kabul vertriebenen Regierung von Präsident Burhanuddin Rabbani nannte in Duschambe ebenfalls die Zahl von rund 4.000 Toten. Es sei in einigen Regionen allerdings sehr schwierig, einen genauen Überblick über die Zahl der Opfer zu bekommen.
Die schwersten Zerstörungen habe es im Gebiet der Ortschaft Rostaq, rund 50 Kilometer von der Grenze zu Tadschikistan entfernt, gegeben. Allein dort wurden 2.000 Häuser zerstört. Der Ort liegt in der Provinz Tachar etwa 300 Kilometer nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul.
Die Lage vor allem in zahlreichen Bergdörfern sei noch unübersichtlich, teilte die afghanische Botschaft in Duschambe weiter mit, die die internationale Gemeinschaft um Hilfe bat. Viele der traditionell aus Lehm gebauten Wohnhäuser seien eingestürzt. Rettungsmannschaften seien vor Ort, um den Opfern zu helfen. Die Rettungsarbeiten würden aber durch Minustemperaturen stark erschwert, teilte ein Sprecher der afghanischen Opposition mit.
Erste Nachrichten über das Ausmaß der Katastrophe drangen erst spät an die Außenwelt, weil das betroffene Gebiet in einem zwischen verschiedenen Milizen stark umkämpften Berggebiet liegt. In der dünnbesiedelten Region leben auch Flüchtlinge, sowohl aus dem Süden Afghanistans als auch aus dem nördlichen Tadschikistan. In Pakistan teilte das metereologische Institut mit, die Erdstöße vom Mittwoch eine Stärke von 5,6 Punkten auf der Richterskala erreicht. Auch das russische Katastrophenschutzministerium in Moskau registrierte das Beben. Nach diesen Angaben hatte es sogar eine Stärke von 6,5.
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