Unverändert lebensbedrohlich

■ HSV nach 1:1 gegen Hertha BSC weiter Letzter. Trainer lobt Fans, Fischer rettet einen Punkt

Über seinen ersten Saisonstreffer konnte sich Andreas Fischer nicht recht freuen, auch wenn es ein ganz wichtiger war. „Wir mußten drei Punkte holen“, meinte der 33jährige, doch das habe nicht geklappt – aufgrund eines Konzentrationsfehlers: „Im Prinzip ist alles eingeteilt bei Standardsituationen.“

Doch in echt unterlief die Offensivkraft Jacek Dembinski die weite Flanke, und Golz-Verdränger Hans-Jörg Butt flog ziellos durch den Strafraum. „Ein Punkt ist nicht gut“, zog Fischer einen Schlußstrich unter das Remis, das den HSV nicht weiter brachte, „das nächste Endspiel ist am Freitag in Köln.“

Da dürfen die Hamburger nicht verlieren, sonst ist der Abstieg kaum noch zu vermeiden. Angesichts der Leistung in der zweiten Hälfte spricht wenig für das Erreichen des „fehlenden Erfolgserlebnisses“(Trainer Frank Pagelsdorf). „Immerhin“, gab sich der Vorstandsvorsitzende Uwe Seeler mit Selbstverständlichem zufrieden, „es war ein Lichtblick, daß die Mannschaft wirklich gefightet hat.“

Allen voran Andreas Fischer, den es wohl motiviert hatte, das „Poster des Monats“in der aktuellen Ausgabe der Stadionzeitung zieren zu dürfen. Die Probleme mit der Achillessehne schienen behoben, doch der ehemalige Leverkusener verdrängte sie nur. „Jeder Schritt schmerzte.“Aber im Kampf um den Erhalt des erstklassigen Arbeitsplatzes müsse man auf die Zähne beißen. „Jedes Spiel geht das aber nicht“, schränkte Fischer ein, der sich „ein bißchen Ruhe“erhofft. „In der Mannschaft ist alles klar, mit dem Trainer auch.“

Gut zu wissen, dann ist ja wieder einmal das vielbeschworene „Umfeld“daran schuld, daß die Hamburger ständig bei der Arbeit abgelenkt werden. An den Zuschauern hatte es gegen Hertha BSC jedenfalls nicht gelegen. Obwohl die Fans hinter der Mannschaft gestanden hätten, so Pagelsdorf, sei „zu wenig“herausgekommen, urteilte Bernd Hollerbach.

Bis auf ein Plakat im Volksparkstadion („Pagelsdorf raus – Wir wollen nicht in die 2. Liga“) waren die 35.000 Zuschauer wahrlich milde gestimmt. „Mit dieser Unterstützung geht es bergauf, sie haben uns nach vorne getrieben“, lobte der von den Fans geschonte Coach, der vorerst weiterwursteln darf. Durch das Unentschieden nach fünf Heimniederlagen habe sich „nichts geändert.“Es bleibe noch „bis zum Ende spannend“. Hofft Pagelsdorf. Clemens Gerlach

Siehe auch überregionale Leibesübungen!