Hamburger Kino-Tips

Kinder können eine praktische Angelegenheit sein. Und als eines Tages eines dieser Sorte vor Bertis Tür liegt, kann die Malerin ihr Glück kaum fassen. Ein runzeliger, kleiner Jungen, eingetopft in einer Konservendose, der sie mit einem herzlichen „Guten Tag, liebe Mutti. Die Nährlösung ist im Deckel“begrüßt. Frisch begossen wird das Dosenfrüchtchen mit dem Etikett „Konrad“schnell zum gebrauchfertigen Instant-Kind, das mit seiner strikt dosierten Artigkeit alle Wunschkind-Visionen zum Teufel schickt. Ein richtiges Kind muß her, ein lärmendes, rotziges Mädchen namens Kitty, das Konrads Retortenseele durcheinanderquirlt. Claudia Schröders Konrad aus der Konservendose ist eine witzige Nachwehe aus der Zeit, als antiautoritäre Erziehungsbücher auf jeden Weihnachtstisch gehörten und Radaufiguren wie Ratz und Rübe alle Herzschrittmacherträger bundesdeutscher Treppenhäuser in den Wahnsinn krähten.

bis Mi, 18. Februar, jeweils 15.30 Uhr, Abaton

Zwei Tage vor Neujahr treffen sich acht koreanische Freunde in einer Villa bei Moskau. Einst zählten sie zu den Aktivisten bei den Studentenprotesten in Seoul, bis die Militärregierung sie nach Moskau verwies und ein Gesinnungsgenosse ums Leben kommt. Einer der acht muß die Gruppe verraten, den Freund ans Messer geliefert haben: Unvergängliche Zeit von Kim Eung-So zählt zu dem jungen Koranischen Filmen, die die Zerissenheit des Landes und den Zwiespalt zwischen solidarisch-politischem Kampf und individuellem Glück durch die letzten Jahrzehnte spiegeln.

Mi, 18. Februar, 19 Uhr Do, 19. Februar, 17 Uhr und Fr, 20. Februar, 17 Uhr, Metropolis

 Morgens, wenn die Schlachtfelder des Geistes noch mit nächtlichen Drachen ringen, man noch nicht seinen eigenen Namen sagen kann, gibt es eine Freundin. Die ist kuschelig und weich, tröpfelt uns Leben in den Kopf und wärmt uns treu den grauen Tag an. So ist sie, die liebe Dusche. Sie nimmt uns so, wie wir sind. Verkatert, verquollen, verstunken, verschwitzt. Und spült und plätschert, als sei das ein Kinderspiel. Und dann singen wir in das Duschkopf-Mikrophon die gräulichsten Weisen und rotzen ihr ungebremst den Zahnpastaschaum vor die Füße. Nie stellt sie Fragen und spült alles ohne Vorwurf weg. Die Frankfurter Künstlerin Anja Czioska hat ihre Duscheinblicke sechs Jahre lang in ihren Experimentellen Filmskizzen gesammelt. Bei Performances oder beim Schlüssellochblick in die Reinigungsrituale von Freunden und Kollegen.

Fr, 12. Februar, 22.30 Uhr, Alabama

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