: „Nimm 2“ ist voll dabei
■ Einigung über Laue-Komplex fast perfekt / 140 Millionen Investitionen / Genossenschaft Schanze kauft Ludwigstraße 8 Von Heike Haarhoff
Neue Verhandlungsrunde, neue Zahlen und neue Zusagen für den Erhalt der ehemaligen Laue-Gebäude im Schanzenviertel: Gleich zweimal trafen sich VertreterInnen der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) und der Eigentümerin des Komplexes, der Hamburger Kommanditgesellschaft B&D, vergangene Woche, um jetzt eine Einigung zu präsentieren – insbesondere für die beiden von Wohnprojekten begehrten Häuser in der Ludwigstraße 8 und der Kampstraße 7. Das Angebot der Wohnungsbaugenossenschaft Schanze, die Ludwigstraße 8 für rund eine Million Mark zu kaufen und in ein Wohnprojekt der Gruppe „Nimm 2“ umzuwandeln, wird von den Investoren „grundsätzlich akzeptiert“.
„Über den Preis wird noch debattiert“, erklärt Stattbau-Geschäftsführer Rainer Schendel, der mit „Nimm 2“ ein Finanzierungskonzept ausarbeitet. Für die Instandsetzung der 1800 Quadratmeter hat die Stadtentwicklungsbehörde Alternative Baubetreuungsmittel (ABB) in Höhe maximal 3,6 Millionen Mark zugesagt. Die Nettokaltmieten werden 9,80 Mark pro Quadratmeter erreichen. Kein Pappenstiel, „aber noch machbar“, glaubt Schendel. Das bezirkliche Erneuerungskonzept, das den Abriß des Hauses vorsah, wird geändert. Auch die Kampstraße 7, für die eine „Nutzungsvereinbarung“ mit den Ex-BesetzerInnen bis Januar besteht, soll nicht den Mieter wechseln.
„Spätestens im Herbst wird die Eigentümerin den städtebaulichen Vertrag unterschreiben, der den Sanierungsablauf regelt“, ist Steg-Sprecher Rüdiger Dohrendorf optimistisch. Erste Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten in den Altbauten am Rand des Areals sollen noch vor Jahresende in Angriff genommen werden. Während der Bauzeit will die B&D KG vor Ort ein Büro beziehen, um als Ansprechpartnerin präsent zu sein.
Jetzt endlich liegen Zahlen vor, die das Planen erleichtern: Die Gesamt-Investitionen für Grunderwerbs-, Modernisierungs-, Instandsetzungs- und Neubaukosten sind mit 140 Millionen Mark veranschlagt. Über Art und Umfang der Wohnnutzung wurde ein Kompromiß geschlossen: Die Investoren reduzieren den Gewerbe-Anteil zugunsten von Wohnraum um 10 Prozent auf nunmehr 40 Prozent. Konkret heißt das: Die Wohnfläche von derzeit 6.500 Quadratmetern wird durch Um- und Neubauten auf 16.000 Quadratmeter aufgestockt; das Gewerbe muß statt mit bisher 19.000 künftig mit 13.300 Quadratmetern auskommen.
Zum Laue-Komplex gehören insgesamt 48 Häuser. Hier sollen 251 Wohnungen entstehen: 65 davon werden mit öffentlichen Mitteln neu gebaut. Über denselben Förderweg werden 81 Wohneinheiten in Altbauten instand gesetzt und modernisiert. Weitere 105 Wohnungen sollen frei finanziert werden. Allerdings ist zu befürchten, daß Yuppies und andere Neureiche die Laue-Leute mittelfristig aus ihrem Stadtteil verdrängen könnten. „Ohne Eigenkapital geht es nicht“, bedauert Dohrendorf, daß die Pläne „aus soziologischer Sicht nicht konfliktfrei sind.“ Zumindest seien aber die preisgünstigen Mieten im Altbaubestand gesichert.
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