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Kommentar Arbeiteradel ratlos

Was tun? Sternfahrt nach Stuttgart? Elbtunnel blockieren? Zum Rathaus marschieren? Den Boykott von Daimler-Limousinen anregen? Die Arbeiteravantgarde der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie tut sich sichtlich schwer, vom Himmel einer allseits gehätschelten Zukunftsindustrie auf das Entlassungs-Niveau von Stahlkochern oder Bergleuten herunterzupurzeln, die seit Jahrzehnten um das Perspektivloch ihrer Jobs wissen.

Ganz anders die Luftwerker, beispielsweise in Finkenwerder: Wer je das Vergnügen hatte, sich von ihnen ihre Arbeit zeigen zu lassen, weiß, mit welch' handwerklichem Stolz sie an ihren Vögeln basteln, die sie für das Beste halten, was sich je von Flugplätzen emporschwang.

Doch jetzt: Krisenbranche, Sozialpläne, Indonesien, Rußland, Südkorea und Japan als Vorbild – da fallen Weltbilder im Zeitraffer. Was abhängig Beschäftigte bei Nixdorf, Lufthansa und IBM, auch einst Edelfirmen, im Elend jahrelanger Dauersanierung erlebten, steht den Airbus-Bauern so richtig erst bevor.

Ob die aktuelle Strategie der Betriebsräte, das Heil dennoch im demütigen Dialog mit ihrer oberesten Niete in Nadelstreifen, dem frischgebackenen Daimler-Häuptling Jürgen Schrempp, zu suchen, Erfolg verspricht, darf füglich bezweifelt werden. Schließlich trifft den Ex-Dasa-Chef die Hauptverantwortung an der aktuellen Misere: Egal ob Fokker-Desaster, Dasa-Rüstungsfehlspekulationen oder Airbus-Unterlassungen – kaum eine Niete, die Schrempp nicht höchstpersönlich gezogen hätte.

Wie wäre es statt dessen mit – ich weiß, eine Utopie – dem Auftrag an die Airbus-Bauer, ihr Wissen und ihre Begeisterung in eine neue Generation ökologisch gebändigter Propeller-Jets zu stecken, die dann den Weltluftverkehr im Zeichen des Ozonlochs überhaupt erst wieder möglich machen?

Florian Marten

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