: Arbeit statt Sozialfall
■ Neues Ausbildungsprojekt für Heimbewohner
In Bremen suchen jedes Jahr dreißig Jugendliche, die in Heimen oder betreutem Wohnen leben, einen Ausbildungsplatz. Die meisten fallen durch alle Raster und landen in der Sozialhilfe. Das soll nun anders werden: Mit einem gemeinsamen Projekt wollen das Amt für Soziale Dienste (AfSD), das Arbeitsamt und Bremer Unternehmer die berufliche Situation dieser Jugendlichen verbessern. Ziel des Projekts „Junge Menschen aus der Jugendhilfe in Ausbildung und Arbeit“ist, sie dauerhaft auf dem ersten Arbeitsmarkt einzugliedern und dadurch Jugendhilfemittel zu sparen.
Das Bremer Arbeitsamt stellt Berufsberater ab und bietet Plätze in berufsvorbereitenden Maßnahmen und ausbildungsbegleitende Hilfen an. Das Amt für Soziale Dienste koordiniert die Maßnahmen, hält die Kontakte zu den Heimträgern und stellt Geld für Einstellungsprämien oder Zuschüsse an ausbildungswillige Betriebe zur Verfügung. Und das Bildungszentrum der Wirtschaft Unterweser (BWU) bietet den Jugendlichen Plätze für ausbildungsbegleitende Hilfen und in berufsvorbereitenden Maßnahmen an und bringt sie mit den Unternehmen zusammen.
Mit dem Projekt soll Langzeitarbeitslosigkeit verhindert werden. Das Arbeitsamt sowie das Amt für Soziale Dienste erwarten deutliche Einsparungen beim Arbeitslosengeld und der Sozialhilfe – 30.000 bzw. 250.000 Mark pro betrieblicher Vermittlung. Da lassen sich Einstellungsprämien von monatlich 400 Mark verschmerzen.
Das Projekt soll den als schwierig abgestempelten Jugendlichen bis zur beruflichen Eingliederung zur Seite stehen. Zu diesem Zweck gibt es im Arbeitsamt und im AfSD Ansprechpartner für beide Seiten. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitsamt, dem AfSD und dem Arbeitgeberverband ist für Bremen in dieser Form neu. Die Senatorin für Soziales, Christine Wischer (SPD), hält den Weg für erfolgversprechend. „Ich denke, daß diese Kooperation erfolgreich und ausbaufähig ist“. Wie erfolgreich die Realität ist, wird sich im Herbst zeigen.
kade
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