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CDU und AfB zu Ocean-Park: „So nicht“

■ Mehrheitsfraktionen in der Stadtverordneten-Versammlung lehnen neue Ocean-Park-Pläne ab / Bremer Einzelhandelsverband fordert dann 50 Prozent Subventionen für alle Neuansiedlungen

Ein Ocean-Park mit einem großen Einzelhandels-Schwerpunkt von 25-30.000 Quadratmetern ist mit CDU und AfB in Bremernhaven nicht zu machen. Der Ocean-Park soll Touristen anziehen und dem Einzelhandel in der Bremerhavener City Kunden zuführen – nicht weglocken. „Planungen von Einzelhandelsflächen mit 25.000 Quadratmetern im Bereich des Ocean-Parks“(vgl. taz 13.2.) sind deshalb mit der Koalition von CDU und AfB „nicht realisierbar“, stellt CDU-Fraktionschef Paul Bödeker klar, und da ist er sich mit dem AfB-Fraktionsvorsitzenden Günter Dieckhöner einig. „Ich kann mir das auch nicht vorstellen“, sagt der AfB-Politiker Werner Lenz. Bödeker trotzig: „Wir haben hier die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung.“Was im Einzelnen hinter der Einzelhandels-Idee steckt, daß hat den Bremerhavenern bisher niemand erklärt, „wobei ich im Aufsichtsrat der Ocean-Park-Entwicklungsgesellschaft bin“, sagt Bödeker verärgert. Nur der Vorsitzende der Bremerhavener SPD-Fraktion, Jörg Schulz, will den Plan, „den Einzelhandelsanteil im Ocean Park zu erhöhen“, zumindest „überdenken“– allerdings schweigt er zu der den Wirtschaftsförderausschüssen mitgeteilten Dimension von „25-30.000 Quadratmetern“.

Aber Bremerhaven hat einen Einzelhandels-Plan nach schwieriger Beratung beschlossen, die Stadtverordnetenversammlung hat in diesem Zusammenhang klargestellt, daß „zusätzliche Flächen nicht ausgewiesen werden“, erinnert Bödeker. Daß ein Einkaufszentrum zur sonst mangelhaften Rentabilität des Ocean-Park-Konzeptes beitragen könnte, kann sich der CDU-Mann vorstellen – „aber dann kippt die City“. 60 Millionen werden dort gerade investiert, um der City zu mehr Attraktivität zu verhelfen – alles rausgeschmissenes Geld, wenn eine Konkurrenz vor der Haustür entsteht.

Zudem kostet der Quadratmeter Fläche für Einzelhandels-Geschäfte 200 Mark. Bei Einzelhandels-Projekten, „da kassieren wir“, sagt Bödeker. Öffentliche Gelder seien für den Ocean-Park nur deshalb eingeplant, weil da etwas anderes entstehen sollte.

Der Geschäftsführer des bremischen Einzelhandelsverbandes, Wolfgang Brakhane, sieht diesen Punkt genauso für das parallele Projekt Space-Park. „50 Prozent Förderung bei der Ansiedlung von Einzelhandel – das wollen wir dann woanders auch!“An das Gerede von speziellen Angeboten im Space-Park glaubt Brakhane nicht: Wenn große Einzelhandels-Angebote das Publikum in die Parks locken sollen, dann „müssen da Hyänen angesiedelt werden, nicht exklusive Spezialitäten“, erklärt Brakhane, „nur knallhartes Massengeschäft“könne da dienen.

Und das lehnt der Verband ab: Seit Jahren wird versucht, mit insgesamt 80 Millionen Mark aus einem EU-Programm URBAN die Gröpelinger Einzelhandels-Struktur zu verbessern. Ein staatlich hochsubventioniertes Einzelhandels-Zentrum auf dem Gelände der AG-Weser „richtet sich gegen alle Anstrengungen der Stadtsanierung Gröpelingens“. Es widerspricht zudem den Einzelhandelsperspektiven, die der Wirtschaftssenator entwickelt hat. Die Bremer Handelskammer, weiß Brakhane, arbeitet an einer klaren Stellungnahme. Am Donnerstag muß der Wirtschaftssenator Josef Hattig, der frühere Präses der Handelskammer, zunächst in Bremerhaven vor der CDU-Mittelstandsvereinigung erklären, was gespielt wird. K.W.

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