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■ Jörg Magenau analysiert keinen StaubNagano nachts, wenn alles schläft (live)

Analytiker müßte man sein! Ein Analytiker sitzt gut bezahlt und gutgelaunt vor Monitoren, läßt Bilder langsam ablaufen und sagt dazu, was jeder sieht: „Sehr schön, wie sie hier die Spur hält. Das staubt fast gar nicht.“ Wer dann noch weiß, daß es gut ist, wenn es nicht staubt, der könnte selbst so ein Analytiker sein wie ARD-Experte Neureuther. Wozu erst langwierig Mathematik oder Gesellschaftstheorie studieren? Sport nimmt die Angst vor Intellektuellen. Jeder ist ein Analytiker, selbst Rubi Rubenbauer, der eine „kleingewachsene Norwegerin“ beobachtet, „ein lustiges, gescheites Mädchen“. Ja, die Damen sind das starke Geschlecht. Rubi gibt's gerne zu heute, der Markus nickt, und die Katja spricht ins Mikrofon: „Innerlich ist das echt der Wahnsinn.“ Auch nebenbei erfährt man viel. Wenn Japaner „Los! Los!“ rufen, dann bedeutet das eigentlich „Schweinekotelett! Schweinekotelett!“ Die japanische Grundschulklasse, die zur Vorbereitung eines Pistenbesuchs europäische Anfeuerungsrufe erlernt, möchte sich ausschütten vor Lachen. Aber weil das Fernsehen da ist, rufen sie ganz ernst im Chor: „Los! Los!“ Beim Biathlon schneit's heftig. Ist das noch regulär? Na ja, sagt der deutsche Soldat Sven Fischer, „wir sind halt Wintersportler, und im Winter schneit's halt“. Das Rennen wird trotzdem abgebrochen. Wie hieß doch gleich der Norweger, der demnächst die Führung übernommen hätte? Vorbei, analysiert, vergessen. So ist das Leben.

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