: Sinkend Singen
■ „SOS – Save Our Souls“: Lieder und Texte vom Untergang in der Speicherstadt
Als die Schauspielerin und Sängerin Stefanie Kock das Foyer der Titanic-Ausstellung das erste Mal betrat, wußte sie sofort, daß sie hier einmal singen wollte. In dem Ambiente von hochgezogenen Decken und nackten Stahlträgern, umgeben von Bildern und Objekten der Titanic-Katastrophe, malte sie sich zusammen mit Schauspieler Jörg Schröder und Pianist Ferdinand Tober ein Revue-Programm aus, in dem es im weitesten Sinn um Meer, Sehnsucht nach Ferne, Orte des Scheiterns und Erschütterung des Fortschrittsglaubens geht. Unter dem Motto SOS – Save Our Souls haben die drei Lieder von Kurt Weill über Friedrich Hollaender bis zu Irving Berlin und Texte von Charles Baudelaire über Jules Verne bis Erich Kästner für einen feucht-unterhaltsamen Abend zusammengestellt.
„Sicher spielten die Bilder der Titanic-Ausstellung bei der Auswahl der Texte und Lieder eine gewisse Rolle“, erzählt Stefanie Kock, „aber eigentlich sind wir sehr assoziativ vorgegangen. Die Lieder von Weill etwa haben ja überhaupt nichts mit der Titanic zu tun. Und doch entstehen bei der Musik Bilder, die durchaus eine emotionale Verbindung ergeben“.
Stefanie Kock und Jörg Schröder kennen sich bereits aus gemeinsamen Produktionen vom Deutschen Schauspielhaus, der St. Pauli-Saga und einem Liederabend von Franz Wittenbrink. Für ihren SOS-Abend setzen sie auf ein breites Spektrum: Herz- ergreifende Augenzeugenberichte, Irving Berlins Ballade „How Deep Is The Ocean“wechseln makabre Gedichte von Hans Magnus Enzensberger ab. Die Schauplätze wechseln wie die Musikrichtungen: Von der Reling bis zu 20.000 Meilen unter dem Meer.
Joachim Dicks
Freitag, 20. Februar, 20 Uhr, im Foyer der Titanic-Ausstellung, Kehrwieder 2-3
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen