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Suhartos Spiel mit dem Feuer

In Indonesien herrscht weiter völlige Unklarheit, ob Präsident Suharto am umstrittenen Plan der Dollaranbindung der indonesischen Währung festhält. Feste Wechselkurse würden vor allem Suhartos Familie nützen  ■ Von Sven Hansen

Beugt sich Indonesiens Präsident Suharto dem internationalen Druck und gibt den umstrittenen Plan zur Dollarbindung der Rupiah auf? Wartet er noch, bis er Anfang März im Amt bestätigt wird? Sucht er nur noch einem Ausweg, bei dem er das Gesicht wahren kann? Oder hält er unbeirrt an der Einführung fester Wechselkurse fest? In Indonesien herrschte gestern völlige Unklarheit, ob die Landeswährung Rupiah künftig an den Dollar gekoppelt werden soll oder nicht. Gegen den umstrittenen Plan hatten sich vergangene Woche alle internationalen Gläubiger des Landes ausgesprochen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) drohte gar, das mit Jakarta vereinbarte Finanzpaket von 43 Milliarden US- Dollar auszusetzen. Das käme einem Scheitern des zweiten IWF- Programms innerhalb weniger Wochen gleich und dürfte Indonesiens Wirtschaft weiteren schweren Schaden zufügen. Für den IWF rächt sich, mit Suharto als Hauptverantwortlichem der Krise den Bock zum Gärtner gemacht zu haben. Denn der Präsident ist nicht gewillt, Reformen durchzuführen, die auf die Einschränkunge der wirtschaftlichen und politischen Macht seiner Familie zielen.

Nachdem Medien bereits berichtet hatten, Suharto habe Abstand von der Dollarbindung genommen, sorgte Indonesiens Finanzminister Mar'ie Muhammmad, der gestern vor einem indonesischen „Parlaments“ausschuß aussagte, für neue Verwirrung. Indonesien halte trotz des internationalen Drucks an der Dollaranbindung fest, zitierten die Nachrichtenagenturen dpa und AFP anschließend den Finanzminister. Laut AFP seien er und die Zentralbank bereits angewiesen, die nötigen Schritte einzuleiten. Die Agentur Reuters meldete unter Berufung auf Muhammad, die Entscheidung sei noch gar nicht gefallen. „Es sei das Recht des Präsidenten zu entscheiden“, so der Minister. Offensichtlich haben weder er noch das Kabinett ein Wörtchen mitzureden. Vielmehr wird die Entscheidung wohl im engsten Kreis der Familie Suharto gefällt. Die Unsicherheit über die Währungspolitik ließ die indonesische Währung gestern um 700 auf 9.500 Rupiah zum Dollar sinken.

Viele Geschäftsleute in Indonesien würden feste Wechselkurse begrüßen, weil sie Geschäfte überhaupt erst wieder kalkulierbar machen. Deshalb hatten sich deutsche Geschäftsleute bei dem Besuch von Finanzminister Theo Waigel in Jakarta in der letzten Woche für die Dollaranbindung ausgesprochen. Waigel hingegen teilt die internationalen Bedenken und versuchte Suharto von den Plänen abzubringen. Eine Dollarbindung schiebt das Risiko der Währungsstabilität dem Staat zu, der diese mit seinen Währungsreserven verteidigen müßte. Dazu ist nach Ansicht der meisten Beobachter Indonesien derzeit nicht in der Lage.

In Indonesien wird die Dollarbindung als Versuch des Suharto- Clans gewertet, das eigene Vermögen zu stabilisieren und mehr Zeit zu gewinnen, Gelder ins Ausland zu schaffen. Denn es waren Suhartos Tochter Sitia Hardianto Rukmana und sein Sohn Bambang Trihatmodjo, die den Präsidenten überhaupt auf die Idee der Dollarbindung brachten. Das Vermögen des Suharto-Clans schätzte das US-Magazin Forbes vor der Krise auf 17 Milliarden Dollar.

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