: Unterm Strich
Francis Ford Coppola ist erschöpft. Auf der Berlinale wurde sein Film „Der Regenmacher“ vorgestellt – in Abwesenheit des Regisseurs. „Ich bin einfach müde geworden, auf Festivals zu gehen, und nutze meine Zeit lieber, um zu arbeiten“, sagte er jetzt in Paris bei der Premiere des Films, der am 2. April auch in Deutschland ins Kino kommt. „Der Regenmacher“ soll Coppolas vorerst letzte Arbeit für ein Hollywood- Studio sein. Seinen nächsten Film, in dem es angeblich um den „Sinn des Lebens und ein Gegenkonzept zu Gier und Reichtum“ gehen wird, will Coppola selbst produzieren. „Wir leben in einer Art faschistischem Einkaufszentrum, in dem die Menschen durch den Erwerb von Reichtum und Macht ihre Privilegien nutzen“, sagte Coppola. Oder ist es vielleicht doch eher umgekehrt?
Das ORF Landesstudio Oberösterreich schreibt zum 12. Mal den mit 1,35 Millionen Österreichischen Schilling dotierten „Prix Ars electronica“ aus. Neu eingeführt wurde eine Wettbewerbskategorie für Jugendliche in Österreich und eine erweiterte Kategorie für Computeranimation für freie Produktionen aus Kunst und Wissenschaft und für „Visual-Effects für High-End-Produktionen aus Film und Werbung etc.“ – was immer das auch ist. Die Wettbewerbskategorien für Musik, Interaktive Kunst und Internet „öffnen sich weiter entsprechend der digitalen Medienentwicklung“. Insgesamt werden 18 Preise vergeben. Die Wettbewerbsbedingungen sind erhältlich über ORF, Prix Ars Electronica, Europaplatz 3, A-4010 Linz. Sowie über das Internet, http://prixars.orf.at
Rund 650.000 Besucher haben die Ausstellung „Körperwelten“ im Mannheimer Landesmuseum für Technik und Arbeit mit plastikartig präparierten menschlichen Leichnamen gesehen. Wegen des großen Andrangs wurde die Ausstellung bis 1. März verlängert und ist ab heute rund um die Uhr geöffnet. Nach Einschätzung des durch dpa als „evangelischen Weltanschauungsexperten“ ausgewiesenen Michael Nüchtern dokumentiert der Massenandrang ein „Bedürfnis nach Selbstvergewisserung durch Leiblich- Körperliches“. Bewundernswert erscheine den Besuchern hierbei nicht der gesunde, sportliche Körper, sondern der künstlich und wissenschaftlich präparierte Leichnam, der der Verwesung entrissen werde. Die elementar menschliche Sehnsucht nach Dauer und Verewigung mische sich mit dem Bedürfnis nach Erstaunen und Erschrecken, so der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin. Gerade im Falle der „Körperwelten“ mit ihren mehr als 200 echten menschlichen Präparaten zeige sich der „kultische, ja pseudoreligiöse Charakter von modernen Großausstellungen“. Präsentationen dieser Größenordnung seien kulturelle Zeitzeugnisse, die nicht nur irgendwelche Objekte, sondern immer auch etwas vom Geist der Zeit darstellen.
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