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Geldpflaster für gebeutelte Ärzte

■ Streik der Hamburger Kinderärzte vorerst abgewendet

Eine Lösung für die Probleme der in Not geratenen Hamburger Kinderärzte scheint in Sicht. Zwischen 30 und 60 Millionen Mark wollen die Ersatzkassen für die Jahre 1996 und 1997 an die Mediziner nachzahlen. Ein drohender Streik wurde somit abgewendet.

Noch am Mittwoch hatten Hamburger Kinderärzte gedroht, nur noch akute Krankheiten ihrer Patienten behandeln zu wollen. Als Begründung nannte der Vorsitzende des Berufsverbandes Kinderärzte, Michael Zinke, den Honorarverteilungsmaßstab der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der neben Kinderärzten auch hausärztliche Internisten, Neurologen und Hautärzte benachteilige.

„Ein Kraftfahrzeugmechaniker bekommt 140 Mark pro Stunde, ein Kinderarzt pro Patient im Quartal nur rund 67 Mark“, klagte Zinke. Dies habe dazu geführt, daß die Praxen Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent hatten. Das Problem beziehe sich allerdings nur auf Schleswig-Holstein und Hamburg, so Zinke, „in anderen Bundesländern sieht es besser aus“.

Am gestrigen Donnerstag brachte eine Verhandlungsrunde mit dem Geschäftsführer der KV, Dieter Bollmann, Einigung. „Sollte der genannte Betrag gerecht verteilt werden, dann würden wir uns damit auch zufrieden geben, und das Problem wäre gelöst“, so Zinke. Endgültige Gespräche sollen im Laufe der nächsten Wochen geführt werden.

Zustimmung erhält Zinke vom Geschäftsführer der Ersatzkassenverbände in Hamburg, Klaus Gollert: „Es ist statistisch erwiesen, daß der Hamburger Honorarverteilungsmaßstab bestimmte Facharztgruppen benachteiligt.“Dies sollte schnellstens korrigiert werden, so Gollert, „Streiks sind aber das falsche Mittel“. Die Versorgung der Patienten „muß auf jeden Fall sichergestellt werden“. wrb/lno

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