: Milder geht's fast nimmer
■ Winter in Berlin gehört zu den wärmsten der letzten 230 Jahre. Mücken sind schon da
Mit einem Temperaturmittel von 3,8 Grad gehörte der Winter 1997/98 in Berlin zu den wärmsten der vergangenen 230 Jahre, wie der private Wetterdienst meteofax mitteilte. Genauso mild war es 1974/75. Höher kletterte das Quecksilber nur im „Wendejahr“ 1989/90. Vergleichbares läßt sich bis 1763/64 nicht finden.
Extrem mild erwies sich der Februar. Der letzte Monat des zu Ende gegangenen meteorologischen Winters wurde in Dahlem mit einem Mittel von 5,9 Grad gemessen. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1908 wurde er mit 6,2 Grad lediglich vom Februar 1990 übertroffen.
Die Höchsttemperatur steht für den 21. Februar bei strahlendem Sonnenschein mit 15,7 Grad zu Buche. Die hohen Temperaturen weckten vielfach die Pflanzenund Tierwelt. Marienkäfer und Mücken schwirrten aus. Haselnuß, Krokus und Forsythie begannen zu blühen. Der Rekord von 18,6 Grad vom 21. Februar 1990 wurde jedoch verfehlt.
Außerdem blieb der Monat viel zu trocken. Mit insgesamt 10,5 Litern regnete es nicht einmal ein Drittel der üblichen Menge. Schnee zeigte sich nur an den ersten sechs Tagen. Normalerweise gibt es im Februar doppelt so viele Schnee-Tage.
Auch die Sonne erfüllte ihr Soll nicht ganz: Bei 68 Stunden fehlten ihr ganze vier Stunden. Siebenmal stand das Signal auf Sturm: Wind der Stärke 8 wurde fünfmal, der Stärke 9 zweimal gemessen.
Ziemlich mager fiel der Kälterekord des diesjährigen Winters aus, den die Nacht zum 17. Dezember mit minus 13,3 Grad hält. Den ersten Schnee registrierten die Meteorologen am 23. Januar. Zum Ärger der Berliner Ski- und Rodelfreunde bescherte das Wetter aber auch den Mittelgebirgen nur wenig Schnee. Auf dem 841 Meter hohen Kahlen Asten im Rothaargebirge reichte die weiße Pracht nie höher als 30 Zentimeter. Nicht so schnell vergessen werden die Berliner indes den 19. Dezember, als gefährlicher Eisregen die Stadt für drei Tage so gut wie lahmlegte. dpa/ADN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen