: Kunst, Kultur und Kiefernhain
■ Bauwettbewerb für Kulturforum entschieden: Planer entwarfen Wäldchen und verstecken Neue Gemäldegalerie hinter Betonriegel
Auf der Brachfläche am Kulturforum sollen – neben zusätzlichem Beton – bald Bäume aus dem Boden wachsen. Nach der Entscheidung des „landschaftsplanerischen und städtebaulichen Wettbewerbs Kulturforum“ ist vorgesehen, auf dem Areal zwischen Philharmonie und Neuer Nationalgalerie in Tiergarten einen „Baumhain aus 100 Kiefern“ anzulegen. Zugleich ist geplant, einen rund 150 Meter langen Gebäuderiegel mit einem großen Tor am Fuß der schrägen „Rampe“, die zur Gemäldegalerie hinaufführt, zu errichten.
Der Entwurf stammt vom Reißbrett der Münchener Architekten Christoph und Donata Valentien sowie von Christoph Sattler. Das Team Valentien/Sattler ging gestern als Gewinner des von der Senatsverwaltung für Stadtenwicklung ausgelobten Bauwettbewerbs hervor. Sattler hatte am Kulturforum erst kürzlich die Neue Gemäldegalerie fertiggestellt.
Mit der Wettbewerbsentscheidung, sagte Hans Stimmann, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, sei nun „die Grundlage für eine attraktive Gestaltung des Kulturforums bis zur Eröffnung der Gemäldegalerie im Sommer geschaffen worden“. Außerdem werde mit dem Siegerentwurf eine Perspektive für die zukünftige Gestaltung der „Rampe“ angeboten. Dort könnte, so Stimmann, durch den dreigeschossigen Gebäuderiegel für Restaurants und Dienstleistungsflächen vor der schrägen Fläche eine Art „Museumshof“ entstehen. Nach Ansicht von Sattler und des Juryvorsitzenden Holger Haag würde durch den „Museumshof“ und den Kiefernhain am Kulturforum eine „Platzfolge geschaffen, die die vereinzelt stehenden Kulturbauten am Kulturforum zusammenhält“.
Ob der Plan realisiert werden kann, ist allerdings fraglich: Weder ist mit der Matthäi-Gemeinde die Grundstücksfrage auf dem Areal geklärt, auf dem ihr zwei Flächen gehören. Noch entspricht der Entwurf den Vorstellungen der Senatsbaudirektorin, die vor Ort den Weiterbau im Sinne Scharouns, der das Kulturforum in den sechziger Jahren plante, favorisiert. Für die Gestaltung des Kulturforums hat nach Auskunft Stimmanns der Senat bisher erst eine Million Mark bereitgestellt. Stimmann: „Das reicht zwar für für einen ersten Bauabschnitt beim Kiefernhain. Der Rest der Finanzierung aber steht in den Sternen.“ Für den Gebäuderiegel müsse die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) aufkommen.
Die SPK geht jedoch auch auf Distanz zu Stimmann. „Im Augenblick hat die Stiftung keinen Bedarf für weitere Bauten“, sagte SPK-Sprecher Wolfgang Kahlcke zur taz. Außerdem bedeute „ein Zubauen der Rampe keine Verbesserung für den Aufgang zur Gemäldegalerie“. Nach Ansicht Kahlckes sei es besser, die Idee, ein Restaurant auf der Rampe zu bauen, weiterzuverfolgen. Rolf Lautenschläger
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