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Bertelsmann will d-box abschreiben

■ Künftiger Konzernchef gegen Digitalpläne. EU will sie nicht erlauben

Hamburg (AFP/taz) – EU- Wettbewerbskommissar Karel van Miert sieht in der geplanten Allianz der Medienkonzerne Kirch und Bertelsmann beim digitalen Fernsehen gravierende Probleme. Es sei ausgeschlossen, daß die Kartellbehörden die Pläne so genehmigten wie beantragt, sagte van Miert Bild am Sonntag. Ansonsten gebe es „unbestreitbar sehr ernste Probleme für den Wettbewerb“. Dem Spiegel zufolge zeigte sich der designierte Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff seit Wochen skeptisch über die Erfolgschancen des digitalen Pay-TV. WDR-Intendant Fritz Pleitgen sagte dem Blatt, den Erfolg des Digitalfernsehens hätten Bertelsmann und Kirch „selbst versiebt“.

Van Miert sagte, besonders problematisch sei für ihn der zum Empfang des Digital-TV notwendige Decoder. Durch das digitale Pay-TV werde „eine Art Monopol geschaffen“, bemängelte der oberste europäische Wettbewerbshüter. Pleitgen mäkelte einmal mehr an Kirchs Digital-Decoder d-box herum. Kirchs Technik sei ein „geschlossenes System ohne Zukunftschance“.

„Der Digital-Markt hat nicht das Potential wie der Markt des PC und des Internet“, zitiert der Spiegel aus einem internen Bertelsmann-Papier. Zudem sagte Middelhoff dem Magazin zufolge, es sei nicht ausgemacht, ob sich Kirchs Digital-Decoder technisch durchsetze. „Wenn die d-box überholt ist, müssen wir sie schneller abschreiben. Das ist kein Beinbruch.“

Pleitgen sagte, die Träume von Bertelsmann und Kirch, „daß man die teuren Programmrechte an Land zieht und Stück für Stück verwurstet“, seien vorbei. Es werde aber bald für die großen Privatsender RTL, Sat.1 und Pro Sieben spürbar, daß ihre Eigentümer Bertelsmann und Kirch kooperierten.

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