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Wyhl: Naturschutzgebiet statt AKW

■ Badenwerk soll Grundstück endlich an die Gemeinde zurückgeben

Freiburg (taz) – Der Wyhler Wald ist jetzt Naturschutzgebiet. Dort, wo vor 20 Jahren die Badenwerk-Tochter Kernkraft-Süd GmbH ein Atomkraftwerk bauen wollte und die Anti-Atom-Bewegung ihr erstes AKW verhinderte, dort hat das Freiburger Regierungspräsidium jetzt das Naturschutzgebiet „Rheinniederung Wyhl-Weisweil“ ausgewiesen. Das Verfahren war vor zwei Jahren vom baden-württembergischen Umweltminister Harald Schäfer (SPD) eingeleitet worden als „Zeichen des hohen Respekts vor der Leistung der Bürgerbewegung“.

Bis zuletzt war die Schutzverordnung gefährdet. Das Stuttgarter Wirtschaftsministerium unter Minister Walter Döring (FDP) wollte sich die Option offen halten, auf dem Gelände „bei Bedarf“ doch noch ein Großkraftwerk zu errichten – ein atomares oder auch ein anderes. Doch das Regierungspräsidium hielt es für nicht zulässig, in einem Naturschutzgebiet einen Vorbehalt für ein Kraftwerk festzuschreiben.

Das Thema ist jetzt vom Tisch. Weil ein Naturschutzgebiet jedoch genauso schnell wieder aufgehoben werden kann, wie es geschaffen wurde, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz das Badenwerk aufgefordert, das 40 Hektar große Grundstück endlich an die Gemeinde zurückzugeben. „Keine Stellungnahme“ kam vom Stromversorger. Dabei benötigt das Badenwerk das Grundstück gar nicht: Die Kraftwerkskapazitäten in Baden-Württemberg sind derart üppig, daß auf absehbare Zeit niemand ein zusätzliches Großkraftwerk braucht. Das bestätigt selbst das Wirtschaftsministerium. Die Frage, ob Wyhl als Standort für ein Großkraftwerk offengehalten werde oder nicht, sei daher „nur akademischer Natur“, erklärt Dieter Blickle, Referatsleiter im Wirtschaftsministerium. Niemand denke im Moment an den Bau von Großkraftwerken, weil man im Land ohnehin über eine Überkapazität von 870 Megawatt verfüge. Bernward Janzing

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