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Gegner schenkten ihm Wein

■ Sogar Besetzer Innen lobten ihn: Jetzt ist der Findorffer Revierchef Kittel in Pension

Der Polizeibeamte Bertram Kittel hat seine Gegner meistens geliebt. Irgendwie. Das gilt vor allem für diejenigen, die mittlerweile einigermaßen prominent geworden sind. Und das sind einige – nach 40 Jahren Polizeidienst, den Kittel erst im Steintor und zuletzt als Revierleiter in Findorff ableistete.

Herausragend in der Erinnerung von Hauptkommissar Kittel, der jetzt im Ruhestand ist – „ich mußte, ich wollte nicht“– sind dabei die Begegnungen mit Henning Scherf und Herbert Brückner. Dem heutigen Bürgermeister stand er am 6. Mai 1980 vor dem Weserstadion quasi Aug' in Aug' gegenüber, als drinnen erstmals in Bremens Geschichte öffentlich Rekruten vereidigt wurden – und draußen vor dem Stadion eine blutige Schlacht zwischen Polizei und GelöbniskritikerInnen begann.

Schon Jahre zuvor, 1968, hatte Kittel den späteren Gesundheits-senator Herbert Brückner quasi selbst von den Straßenbahnschienen getragen – als die Studentenbewegung in Bremen Proteststürme gegen die Erhöhung der Straßenbahnpreise anzettelte. Kittel lacht ein bißchen, wenn er davon erzählt.

Aber nein, ein ungewöhnlicher Polizist sei er nicht gewesen – obwohl zu seiner Abschiedsfeier in der vergangenen Woche sogar der ehemalige Weidedammbesetzer und heutige Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Klaus Möhle erschien. „Der hat meiner Frau sogar eine Flasche Rotwein überreicht“, sagt Kittel. Und klingt doch ein wenig erstaunt – über den Wein vielleicht mehr als über das „Tschüs“von Möhle.

Denn daß die WeidedammbesetzerInnen ihrem „Viertelchef“eine ganze Menge Respekt zollten, war klar, als es vor ein paar Jahren zur Sache ging. Trotz allen Widerstands gegen die Bebauung des verträumten Kleingartengebiets gab es dort keine hinterhältigen Übergriffe auf PolizistInnen – wohl aber Verhaftungen durch sie. Trotzdem liefen Kittels „Jungs und Mädels“im Parzellengebiet unbehelligt Streife. „Ich hatte ja klare Ansagen gemacht“, sagt der einstige Revierchef. „Ich hatte den Besetzern gesagt, ich werde immer dieselben Leute einsetzen. Ihr werdet Euch kennenlernen. Aber wenn was passiert... wir können auch anders.“

Kittels Strategie ging auf. „Handwerk. Wir hatten doch verschiedene Taktiken gelernt.“Das „integrierte Einsatzkonzept“beispielsweise, bei dem die Ordnungshüter sich unbewaffnet mit weißem Schirmmützchen „auf die Gegenseite“wagten. „Sowas und die 68er haben mich auch geprägt“, sagt Kittel. „Wissen Sie, in einem Polizisten schlagen immer zwei Seelen.“Zum Beispiel bei den Protesten gegen die Fahrpreiserhöhungen. „Soviel verdienen wir doch schließlich auch nicht.“Aber, naja, der Polizeiauftrag sei klar. „Es kommt auf die Form der Proteste an.“Es kam. Für Bertram Kittel. Polizist i.R. ede

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