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Erwerbslose stürmen Arbeitsamt

■ Arbeitslosenquote landesweit immer noch bei 17,5 Prozent

„Ein bißchen Frieden“, tönt es aus den großen Lautprechern im lichtdurchfluteten Foyer des Arbeitsamtes Bremen-Mitte. Zwei Stockwerke höher kommt Arbeitsamtsdirektor Christian Hawel ganz schön ins Schwitzen. Nachdem der Ruf „Stürmt die Pressekonferenz“durch das besetzte Gebäude gegangen ist, haben sich 35 der rund 300 Frauen und Männer, die sich in der Behörde versammelt haben, um gegen die Arbeitsmarktpolitik der Regierung und die neuen Schikanen gegen Erwerbslose zu protestieren, auf den Weg nach oben gemacht.

Dort im Presseraum will Hawel die Arbeitslosenzahlen für den Monat Februar verkünden. Sein „Draußen bleiben!“nützt nichts, die DemonstrantInnen schieben ihn beiseite.

Das monatliche Zeremoniell und die anschließende Berichterstattung werde ihnen nicht gerecht, kritisieren sie: „Wir werden doch bloß zu Objekten gemacht.“– „Ich war Führungskraft in einer großen Firma“, konkretisiert ein 53jähriger. Aber nach der Entlassung habe er wegen seines Alters „kaum Chancen, einen gleichwertigen Job zu finden“. Auch daß er nun eine Umschulung zum Altenpfleger gemacht habe, ändere daran nichts. „Ich bin immer noch auf der Suche nach Arbeit.“Den in der neugeordneten Arbeitsförderung geregelten Arbeits- und Bewerbungszwang für schlecht bezahlte Jobs, verlängerte Arbeitzeiten und die jährliche Kürzung der Arbeitslosenhilfe empfinde er als pure Schikane. „Dadurch kriege ich auch nicht schneller einen neuen Job.“

Das bestätigen denn auch die letztlich doch noch bekanntgegebenen Zahlen: Am Ende des vergangenen Monats galten im Land Bremen 48.762 Frauen und Männer als erwerbslos, das entspricht einer Quote von 17,5 Prozent – nicht gerechnet sind dabei die in Fortbildung und Umschulungen oder in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen Beschäftigten.

„Wir stagnieren momentan auf einem hohen Niveau“, faßt Hawel zusammen. Allerdings zeige sich eine Verlagerung der hauptsächlich betroffenen Stadtteile: „Bisher hatten wir im Bremer Norden die höchste Quote, doch mittlerweile weist vor allem der Bereich Mitte/Süd steigende Zahlen auf.“

moos

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