PDS wußte von Verfahren gegen Schmähling

■ Gegen den früheren MAD-Chef und frischgekürten Berliner PDS-Kandidaten wird wegen Verdachts auf Betrug und Bankrott ermittelt. Alles nicht so schlimm, sagt ein Parteisprecher

Berlin/Dortmund (ADN/AFP) – Die PDS hat Angriffe gegen ihren Bundestagskandidaten im Berliner Wahlkreis Mitte/Prenzlauer Berg, Elmar Schmähling, zurückgewiesen. Die Partei habe von dem seit 1995 laufenden Ermittlungsverfahren gegen den früheren Admiral und MAD-Chef Schmähling gewußt, sagte PDS-Sprecher Hanno Harnisch. Ermittlungsverfahren wie das gegen Schmähling gebe es „jährlich Hunderttausende in der Bundesrepublik“, sagte der Sprecher. Ein Ermittlungsverfahren sei „nicht mehr und auch nicht weniger als die Prüfung eines Verdachts.“ Bei Schmähling prüfe die Staatsanwaltschaft Köln seit drei Jahren – bisher ohne Ergebnis.

Die Berliner Morgenpost hatte am Samstag berichtet, gegen Schmähling bestehe Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Köln wegen Fluchtgefahr. Der Haftbefehl sei zur Zeit gegen Auflagen ausgesetzt. Gegen den Flottillenadmiral a.D. und ehemaligen Chef des Militärischen Abschirmdienstes laufe ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs und Bankrotts.

Er soll als Geschäftsführer beziehungsweise Gesellschafter von zwei Telekommunikationsfirmen in Köln eine Vielzahl von Geschädigten um etwa 1,3 Millionen Mark betrogen haben, berichtete das Blatt unter Berufung auf den Kölner Rechtsanwalt Andreas Nitschke.

In Dortmund ist unterdessen die Wortführerin der „Kommunistischen Plattform“ in der PDS, Sahra Wagenknecht, zur PDS-Direktkandidatin für die Bundestagswahl im September gewählt worden. Wagenknecht, die sich zur reinen Lehre des Marxismus-Leninismus bekennt, gehörte bis Januar 1995 dem PDS-Bundesvorstand an und schied damals auf Drängen der Parteiführung aus diesem Gremium aus.