: „Wir machen weiter“
■ 20 Jahre Bürgerinitiative Hollerland / Die alten Kämpen schauen nach vorn
„Laßt uns das Glas erheben und auf zwanzig weitere Jahre Bürgerinitiative Hollerland anstoßen.“– „Wieso auf die Initiative? Auf das Weiterbestehen des Hollerlandes!“Auch bei der Feier zum 20. Jahrestag der Gründung der Bürgerinitiative am Donnerstag hatte Gerold Janssen nicht nur im Hinterkopf, worum es wirklich geht. Und so hob er erst das Glas, als der Trinkspruch korrekt war, und prostete den ehemaligen und aktuellen MitstreiterInnen zu, bevor er daran erinnerte, wie es „damals“war.
1978 hatte eine Pilotstudie zur Erschließung und Nutzung des Hollerlandes ein knappes Dutzend BürgerInnen um Janssen so aufgebracht, daß sie eine Bürgerinitiative ins Leben riefen, um die Bebauung zu verhindern – erfolgreich.
„Alleine bin ich dabei nie gewesen“, sagte Janssen. Ihm gefalle die Bezeichnung, er sei der Fahrstuhlführer der Bürgerinitiative. Während er immer dabei gewesen sei, seien andere ausgestiegen, aber auch Neue eingestiegen.
Die gekommen waren, wollten jedoch nicht bloß zurückblicken. Aktuelle Themen beherrschten die Diskussion, die sich um die Georg-Bitter-Trasse, Castor-Transporte, öffentliche Gelöbnisse und natürlich das Hollerland drehte.
Einige hatten bereits am Mittwochabend mit Bausenator Bernd Schulte, Finanzsenator Hartmut Perschau (beide CDU) sowie dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Ronald-Mike Neumeyer über die geplante Entlastungsstraße durch das Hollerland debattiert – was sie einen Tag später immer noch aufregte: Vor allem Perschau spiele „mit falschen Karten“.
Gegen eine Trasse durch das Hollerland wird die Bürgerinitiative „auf jeden Fall“kämpfen. Natürlich mit unzähligen Leserbriefen und Pressemitteilungen. Aber Janssen will auch mit führenden CDU-Politikern durch das Hollerland gehen, wie er es früher schon mit anderen Parteien gemacht hat. „Das hat –89 auch mit den SPD-Politikern geklappt. Die wissen jetzt, wie wertvoll das Hollerland ist.“
Aber seit damals sind auch schon wieder einige Jahre vergangen. „So richtige Aufbruchstimmung kriegt man heute gar nicht mehr hin“, sagt ein alter Mitstreiter Janssens. Keiner widerspricht. Die meisten Kämpfer sind jenseits der Fünfzig – aber deswegen resignieren? „Nein“, sagt Gerold Janssen und lacht. „Wir machen weiter.“ kade
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